Nachhaltigkeit, Förderungen, Ausschreibungen: Wie spielt das alles zusammen? 

Nachhaltigkeit ist keine zusätzliche Option mehr – sie ist zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor in der Bauwirtschaft geworden. Doch wie gehen Bauunternehmen mit diesem Wandel um? Welche Rolle spielen staatliche Förderungen, um nachhaltige Bauprojekte wirtschaftlich tragfähig zu machen? Und wie lassen sich Ausschreibungen und Angebote so gestalten, dass sich nicht nur ökologische, sondern auch finanzielle Vorteile daraus ergeben?

Warum sich dieser Blog besonders für Sie auszahlt:

Regulierungen verschärfen sich, öffentliche und private Bauherren fordern immer stärker den Nachweis nachhaltiger Baupraktiken und -materialien. Gleichzeitig eröffnen gezielte Förderprogramme neue wirtschaftliche Chancen. Wer sich jetzt strategisch richtig für die Zukunft aufstellt, kann sich Wettbewerbsvorteile sichern – wer zu spät reagiert, läuft Gefahr, langfristig Aufträge zu verlieren. Doch was bedeutet das konkret für Bauunternehmen? Welche Hebel gibt es, um Nachhaltigkeitsanforderungen in Ausschreibungen gezielt zu berücksichtigen? Und wie können digitale Lösungen helfen, diesen komplexen Prozess effizient zu managen?

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Wir zeigen Ihnen, wie Ihr Bauunternehmen durch die gezielte Verknüpfung von Nachhaltigkeit, Förderprogrammen und Ausschreibungen nicht nur regulatorischen Anforderungen gerecht wird, sondern wie Sie gleichzeitig Ihre Marktposition stärken und langfristig Ihre Wirtschaftlichkeit sichern.

Welche Förderungen bzw. vergünstigten Kredite gibt es auf EU-Ebene, in Deutschland und in Österreich?

Die Förderung nachhaltiger Bauprojekte ist sowohl auf europäischer Ebene als auch in Deutschland und Österreich ein zentrales Anliegen. Durch verschiedene Programme und vergünstigte Kredite werden Anreize geschaffen, um umweltfreundliches und energieeffizientes Bauen zu unterstützen.

Europäische Union

Die EU-Förderprogramme LIFE und die Finanzierungsinstrumente der Europäischen Investitionsbank EIB bieten Bauunternehmen gezielte Unterstützung für nachhaltige Projekte. Während LIFE Fördermittel für energieeffiziente Gebäudesanierungen, Kreislaufwirtschaft und Klimaanpassung mit Zuschüssen von bis zu 95 Prozent bereitstellt, stellt die EIB langfristige Kredite für Groß- und Infrastrukturprojekte zur Verfügung. Mit Rahmenkrediten, Globaldarlehen und Sonderprogrammen fördert die EIB Projekte zur Energieeffizienz und nachhaltigen Stadtentwicklung. Beide Programme ermöglichen es Bauunternehmen, nachhaltige Bauweisen wirtschaftlich umzusetzen und regulatorische Anforderungen zu erfüllen.

Deutschland

Die offizielle Förderplattform der Bundesregierung bietet eine Übersicht über mehr als 6.500 Programme zur Unterstützung nachhaltiger Bauprojekte. Dazu gehören Zuschüsse für Energieeffizienzmaßnahmen wie die BEG-Förderung für Effizienzhaus-40-Standards mit QNG-Siegel, Förderungen für innovative Bauverfahren wie 3D-Druck und Recyclingbeton sowie die Städtebauförderung, bei der der Bund ein Drittel der Investitionen in Stadtkerne und klimaresiliente Quartiere übernimmt. Über eine Suchfunktion können Bauunternehmen gezielt nach passenden Förderarten, Projekttypen und regionalen Angeboten filtern.

Österreich

In Österreich bündeln mehrere zentrale Förderdatenbanken Programme zur Unterstützung nachhaltiger Bau- und Umweltprojekte. Die WKO-Förderdatenbank bietet Fördermöglichkeiten für Unternehmen mit Fokus auf Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft und CSR. Das Transparenzportal des Bundes listet über 1.200 Förderprogramme für Privatpersonen, Unternehmen und Gemeinden, darunter Zuschüsse für Fassadenbegrünung und energieeffiziente Gewerbebauten auf. Die klimaaktiv-Förderdatenbank unterstützt Energie- und Klimaschutzprojekte. Ergänzend stellt die Umweltförderung des BMK (Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie) bis 2030 rund 5,7 Milliarden Euro für nachhaltige Transformationen bereit, darunter Förderungen für Heizungstausch und Recyclingbeton.

CSR (Corporate Social Responsibility) steht für die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen und umfasst nachhaltiges Wirtschaften in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.

Gut zu wissen: Die wichtigsten Normen und Richtlinien

Im Folgenden werfen wir einen kurzen Blick auf verschiedene Normen und Richtlinien, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte des Bauens berücksichtigen. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Regulierung nachhaltiger Bauprojekte in der Europäischen Union, Deutschland und Österreich.

Warum lohnen sich Nachhaltigkeitszertifikate für die Finanzierung?

Für nachhaltige Bauprojekte existieren international anerkannte Zertifizierungssysteme, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte bewerten. Nachhaltigkeitszertifizierungen haben sowohl für öffentliche als auch für private Bauprojekte erhebliche Auswirkungen. Sie dienen nicht nur als Qualitätsnachweis für umweltfreundliches Bauen, sondern beeinflussen auch die Finanzierung und Förderung von Bauvorhaben. In Deutschland kann beispielsweise die Bundesförderung für effiziente Gebäude BEG durch die NH-Klasse (Nachhaltigkeitsklasse) aufgestockt werden. Voraussetzung dafür ist eine Zertifizierung mit dem Qualitätssiegel „Nachhaltiges Gebäude QNG“. Bauprojekte, die diese Zertifizierung erlangen, erhalten höhere Zuschüsse und bessere Kreditkonditionen.

Hier die wichtigsten Zertifizierungssysteme

  • LEED: Leadership in Energy and Environmental Design ist vom U.S. Green Building Council entwickeltes System, das weltweit Anwendung findet. Es bewertet Gebäude in Kategorien wie Energieeffizienz, Wassernutzung, Materialwahl und Raumluftqualität.
  • BREEAM: Building Research Establishment Environmental Assessment Method ist das britische Zertifizierungssystem und als eines der ältesten Systeme in Europa weit verbreitet. Es legt Wert auf nachhaltige Planung, Bau und Betrieb von Gebäuden und berücksichtigt dabei Faktoren wie Management, Gesundheit, Energie, Transport, Wasser, Materialien, Abfall, Landnutzung und Ökologie sowie Umweltfreundlichkeit.
  • DGNB: Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen: Dieses System bewertet Gebäude anhand von Kriterien in den Bereichen Ökologie, Ökonomie, soziokulturelle und funktionale Qualität, Technik, Prozess und Standort. Es legt besonderen Wert auf eine ganzheitliche Betrachtung des Lebenszyklus eines Gebäudes.
  • In Österreich gibt es neben den internationalen Zertifizierungen nationale Systeme, die auf lokale Baustandards abgestimmt sind. Das TQB Total Quality Building bewertet Gebäude über den gesamten Lebenszyklus, der klima:aktiv Gebäudestandard fokussiert auf Energieverbrauch, und der IBO-Ökopass dient der Bewertung im Wohnbau. Die ÖGNI zertifiziert als Partnerin der DGNB Gebäude nach europäischen Standards.

Was bedeuten die Nachhaltigkeitszertifizierungen für Ihre Praxis?

Bei öffentlichen Bauprojekten spielen Nachhaltigkeitszertifizierungen eine zunehmend wichtige Rolle. Öffentliche Auftraggeber setzen vermehrt auf zertifizierte Gebäude, um ökologische und soziale Verantwortung zu demonstrieren.

 

Zertifizierungen dienen hierbei als objektive Nachweise, um die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien in Ausschreibungen und Projekten sicherzustellen.

 

Für private Bauherren und Investoren bieten Nachhaltigkeitszertifikate einen Mehrwert, da sie die Qualität und den Wert einer Immobilie steigern können. Zertifizierte Gebäude zeichnen sich durch höhere Energieeffizienz, geringere Betriebskosten und ein verbessertes Raumklima aus, was sowohl den Nutzern als auch den Eigentümern zugutekommt. Zudem sind solche Gebäude oft zukunftssicherer gegenüber steigenden gesetzlichen Anforderungen im Bereich Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.   

Wie kann man diese profitablen Vorteile in Ausschreibungen und Angeboten berücksichtigen?

Ein zentrales Instrument, um nachhaltige Anforderungen und Zertifizierungen zu erfüllen und zu dokumentieren, sind Umweltproduktdeklarationen (EPDs). Sie ermöglichen eine transparente und vergleichbare Bewertung der Umweltauswirkungen von Bauprodukten und spielen eine Schlüsselrolle bei der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in Ausschreibungen.

Was ist eine EPD?

Eine EPD ist ein standardisiertes Dokument, das die Umweltauswirkungen eines Bauprodukts über dessen gesamten Lebenszyklus transparent darstellt. Sie basiert auf internationalen Normen wie der ISO 14025 und liefert quantifizierte Daten zu Aspekten wie Energieverbrauch, Emissionen und Ressourcennutzung.

EPDs in Ausschreibungen

  • Anforderungen: In Ausschreibungen sollten spezifische Anforderungen an die Umweltverträglichkeit der eingesetzten Materialien gestellt werden. Durch die Forderung nach EPDs können Auftraggeber sicherstellen, dass die angebotenen Produkte den festgelegten ökologischen Kriterien entsprechen.
  • Bewertungskriterien: EPDs ermöglichen es, Angebote objektiv zu vergleichen, indem sie transparente und verifizierte Umweltinformationen bereitstellen. Dies erleichtert die Bewertung der Nachhaltigkeit der vorgeschlagenen Materialien und Bauweisen.

EPDs in Angeboten

  • Nachhaltigkeitsnachweis: Anbieter sollten EPDs für ihre Produkte bereitstellen, um die Umweltfreundlichkeit ihrer Materialien zu belegen. Dies kann ein entscheidender Vorteil in Ausschreibungsverfahren sein, insbesondere wenn Nachhaltigkeitskriterien eine wichtige Rolle spielen.
  • Gültigkeit: Es ist wichtig zu beachten, dass EPDs nicht nachträglich erstellt werden können. Die Gültigkeit und Verfügbarkeit einer EPD muss bereits zum Zeitpunkt der Angebotserstellung sichergestellt sein.

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Das alles hört sich nicht nur komplex und kompliziert an, es ist in der Praxis sogar noch herausfordernder. Nicht zufällig spricht man vom Förderdschungel. Gut, dass es für Sie digitale Unterstützung gibt, die bei nachhaltigen Projekten die Komplexität beherrschbar macht und die Ihnen konkret hilft.

 

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