Digital jetzt – Neue Förderung für die Digitalisierung des Mittelstands
Thorsten Wenzel

Förderprogramme gibt es Dutzende und so manch ein Bauunternehmen scheint einen großen Bogen um diesen bürokratischen Akt zu machen. Zu groß ist der Aufwand, zu langwierig der Prozess, zu undurchsichtig sind die Anforderungen, lauten manche Stimmen aus der Praxis. Das Förderprogramm „Digital Jetzt“ kommt auf den ersten Blick ähnlich daher. Doch diese Förderung ist gerade für mittelständische Bauunternehmen attraktiv. Um die Vorteile geht es in diesem Artikel. Unser Förder-Experte Dieter Poschmann ist sich sicher: „Es ist eine fantastische Möglichkeit, um in die Digitalisierung zu investieren.“

„Digital Jetzt“ – das sollten Sie zur Förderung der Digitalisierung wissen

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt die Digitalisierung kleiner und mittlerer Unternehmen. Das Förderprogramm „Digital Jetzt“ wurde 2020 ins Leben gerufen und aufgrund der hohen Nachfrage nachträglich aufgestockt. Insgesamt können rund 250 Millionen Euro abgerufen werden. Unternehmen haben so die Möglichkeit, ihre Mitarbeiter in Sachen Digitalisierung zu qualifizieren und ihre Prozesse durch digitale Technologien zu optimieren.

Diese Vorteile machen das Förderprogramm so attraktiv

Zuallererst: „Digital Jetzt“ ist ein bundesweites Förderprogramm, das als geschenktes Geld anzusehen ist. Denn der Zuschuss muss nicht zurückgezahlt werden. Komplette oder Teil-ERP-Projekte wie etwa Software zur Baulohnabrechnung oder Kalkulation sind förderfähig. Auch die Modernisierung kaufmännischer Lösungen wie Finanzbuchhaltung, Controlling, Einkauf, Lager, Gerätemanagement. Gleichzeitig wird die Investition in spezifische Hardware gefördert – alles was zu unternehmerischen Digitalisierungsmaßnahmen gehört. Das gibt es kaum in anderen Förderprogrammen. Darüber hinaus gibt es für strukturschwache Regionen einen Bonus von fünf bis zehn Prozent auf die Fördersumme – dies gilt für alle neuen Bundesländer und eine ganze Reihe von Regionen in den alten Bundesländern. Gleichzeitig können Sie als Bauunternehmen Sicherheitsmaßnahmen fördern lassen. Das sind alle Maßnahmen, die Ihr Netz sicherer machen, wie zum Beispiel eine Firewall-Lösung. Auch hierfür gibt es noch mal fünf Prozent on top.

Ein Beispiel aus der Praxis

Einfach nur neue PCs fördern lassen geht nicht. Wenn Sie aber ein neues Dokumentenmanagementsystem einführen möchten, weil Sie viel mehr Traffic und größere Datenbestände haben, dann können Sie in diesem Zusammenhang auch den neuen Server inklusive Speicher-Hardware fördern lassen.

Was fördert das Programm „Digital Jetzt“?

Durch das Förderprogramm „Digital Jetzt“ stehen Gelder für unterschiedliche Bereiche der Digitalisierung zur Verfügung: Zum einen, wenn Sie als Bauunternehmen neue Softwarelizenzen erwerben. Zum anderen können Sie sich aber auch die Dienstleistung fördern lassen, die notwendig ist, um eine Software einzuführen. Darüber hinaus ist auch Hardware förderfähig, wenn sie notwendig ist, um Geschäftsprozesse zu optimieren. Und damit die neuen Technologien richtig angewendet werden, fördert das Programm auch die Qualifizierung der Mitarbeiter.

Förderfähig sind Ihre Projekte, wenn Sie in digitale Technologie investieren und/oder Ihre Mitarbeiter zu Digitalthemen qualifizieren.

„Digital Jetzt“ – Förderung im Losverfahren

Nach dem Start des Förderprogramms entstand ein echter Run auf die Gelder. Viele Unternehmen erkannten schnell, dass diese Förderung sehr attraktiv ist. Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, wurden stabile Rahmenbedingungen geschaffen und ein Losverfahren eingesetzt.

 

Als Bauunternehmen durchlaufen Sie zwei Phasen.

  1. Sie nehmen an einem monatlichen Losverfahren teil.
  2. Mit etwas Glück wird Ihr Los gezogen und Sie stellen den Förderantrag.

Für diese Bauunternehmen ist die „Digital Jetzt“-Förderung gemacht

Die „Digital Jetzt“-Förderung ist für kleine und mittlere Bauunternehmen mit 3 bis 499 Mitarbeitern vorgesehen. Das trifft auf einen Großteil der deutschen Baubranche zu.

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Es gibt kaum Bauunternehmen, die bereits das volle Digitalisierungspotenzial ausgeschöpft haben, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

In meinem beruflichen Alltag erlebe ich es häufig, dass Bauunternehmer Investionswillen mitbringen. Wenn jedoch die Entscheidung zwischen Bagger oder Bausoftware ansteht, fällt sie oft zugunsten einer Baumaschine,weil die Kosten-Nutzen-Rechnung ganz leicht kalkulierbar ist. Digitalisierungsthemen bleiben dann häufig auf der Strecke – mit fatalen Folgen. Denn es geht dabei um die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Bauunternehmens. Deshalb ist die „Digital Jetzt“-Förderung ein echter Gewinn. Gerade in den Situationen, wo unsere Kunden zögerlich sind, ob sie die Investition in die Digitalisierung eingehen sollen, sind diese Fördermöglichkeiten sehr attraktiv.

Laufzeiten und Fördersumme von „Digital Jetzt“

Bei dem bundesweiten Programm sind max. 50.000 Euro für Digitalisierungsthemen förderungsfähig. Aufgeteilt ist das Förderprogramm in zwei Module. Modul 1 greift, wenn Sie in digitale Technologien investieren. Bei diesen klassischen Digitalisierungsprojekten muss der Zuschuss mindestens 17.000 Euro betragen. Modul 2 kommt zum Einsatz, wenn Sie Ihre Mitarbeiter qualifizieren lassen möchten. Hier beträgt die minimale Fördersumme 3.000 Euro. Wie viel ein Unternehmen in Summe als Förderzuschuss bekommt, hängt von der Mitarbeiterzahl ab.

 

Die Förderquoten belaufen sich auf

  • 40 Prozent der Gesamtinvestitionen für Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten,
  • 35 Prozent der Gesamtinvestitionen für Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten,
  • 30 Prozent der Gesamtinvestitionen für Unternehmen mit bis zu 499 Beschäftigten.

Das Programm läuft bis Ende 2023. Bauunternehmer haben also noch ausreichend Zeit, sich um ein Los zu bemühen. Wurde Ihr Los gezogen und dem Antrag stattgegeben, haben Sie eine Projektlaufzeit von einem Jahr für die Umsetzung. Das ist schon ein guter Zeitrahmen, um die Digitalisierung im eigenen Unternehmen zu optimieren.

Wichtig: Was jedem Bauunternehmen klar sein muss: Es ist eine nachgelagerte Förderung. Das heißt, die Projektkosten sind komplett vorzufinanzieren. Der Zuschuss wird erst zum Projektende ausgezahlt, wenn nachgewiesen ist, dass Sie Ihre Projektziele erreicht haben.

Diese Fallstricke sollten Sie vermeiden

Klassische Fallstricke, die Sie bei der Antragstellung vermeiden können, sind zum Beispiel eine nicht ausreichende Organisation Ihres Projektes. Strukturieren Sie Ihr Digitalisierungsprojekt von Anfang an auf Detailebene. Wenn Ihr Los gezogen wird, müssen Sie ganz schnell ein durchdachtes Projekt vorlegen können.

 

Ob wissentlich oder unwissentlich – falsche Angaben zu bereits erhaltenen Förderungen oder Betriebsangaben sind Stolpersteine, die zum Ausschluss führen. Im schlimmsten Fall führen sie sogar zu einem Straftatbestand.

Um von vornherein auf der sicheren Seite zu sein, kooperiert NEVARIS mit einem Förder-Experten.

Dieter Poschmann – Förder-Experte und Kooperationspartner der NEVARIS Bausoftware GmbH

  • Diplom-Ingenieur und Wirtschaftsinformatiker
  • Seit 15 Jahren Projektleiter und Unternehmensbetreuer
  • Angestellt bei der RKW Sachsen GmbH

„Die breiten Zugangsvoraussetzungen machen das Förderprogramm wahnsinnig attraktiv. Im Gegensatz zu den meisten anderen Förderprogrammen, die auf 250 Mitarbeiter beschränkt sind. 500 Mitarbeiter – das ist schon ein großer Mittelständler.

Auch die Konditionen sind sehr ansprechend. Und dass der Bund beschlossen hat, den Fördertopf aufzufüllen, ist ein klares Zeichen dafür, dass viele Unternehmen verstanden haben, was in diesem Paket steckt“, so der Experte. Dieter Poschmann prüft, ob das avisierte Digitalisierungsprojekt förderkonform ist, ob alle Richtlinien eingehalten werden und erstellt entsprechend einen revisionssicheren Antrag. „Ich habe nur einen Versuch. Ich kann nicht nachbessern – deshalb ist es so wichtig, von vornherein alles richtig zu machen. Dazu gehört viel Know how und langjährige Erfahrung.“

„Das Programm bietet eine echte Chance. Von seinen Inhalten, von seinen Möglichkeiten – ich würde jedem Bauunternehmen mit Digitalisierungsbedarf empfehlen, sich anzumelden und parallel das Projekt vorzubereiten.“
Dieter Poschmann, Förder-Experte und Kooperationspartner von NEVARIS

Experten-Tipp: Bereiten Sie Ihr Projekt vor! Denn wenn Sie ein Los haben, haben Sie nur vier Wochen Zeit, um die fördertechnischen Details abzustimmen und den Antrag einzureichen.

Förderfähiges Projektbeispiel aus der NEVARIS-Praxis

Einer unserer Kunden stand kurz vor Vertragsabschluss. Es ging um einen größeren Auftrag mit einem Gesamtvolumen von ca. 250.000 Euro. In der abschließenden Verhandlung wollten wir die Verträge unterzeichnen, als der zuständige Projektleiter sagte: „Wir haben übrigens schon vor Wochen bei Digital Jetzt mitgemacht. Und jetzt habe ich eine E-Mail bekommen. Wir haben ein Los.“ Der Jubel war groß, schließlich ging es um viel Geld. Um auf den letzten Metern keine Fehler bei der Antragstellung zu machen, bezogen wir unseren Kooperationspartner Dieter Poschmann mit ein. Als Experte kennt er alle Hürden und weiß, ein Projekt fördertechnisch optimal zu strukturieren und die entsprechenden Aufwendungen zu begründen. Im konkreten Fall wurde nach seiner genauen Prüfung in Abstimmung mit Kunden und IT-Dienstleister deutlich, dass der Gesamtauftrag aus drei in sich abgrenzbaren Teilprojekten besteht.

 

Insofern wurde durch ihn der Förderantrag auf der Basis lediglich zweier Teilprojekte erstellt. Dadurch konnte einerseits der Maximalzuschuss von 50.000 Euro ausgereizt werden. Andererseits erbrachte seine Projektstrukturierung den Vorteil, dass das Bauunternehmen sofort mit dem verbleibenden ungeförderten Teilprojekt starten konnte, während wir für die zwei weiteren Teilprojekte auf die Förderzusage warteten. Mittlerweile liegt dem Unternehmen ein vollumfänglich bewilligter Zuwendungsbescheid vor.

Fazit

Digital jetzt ist ein attraktives Förderprogramm für Bauunternehmen, weil es breite Zugangsvoraussetzungen hat und die Digitalisierungskosten effektiv fördert. Wir bei NEVARIS unterstützen Sie gerne in Kooperation mit unserem Förder-Experten Dieter Poschmann bei der Antragstellung – so finden Sie den Weg durch den Antragsdschungel und die Chancen eines Zuschlags erhöhen sich.

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Bildnachweis: vm/E+ via Getty Images; Thomas Barwick/DigitalVision via Getty Images.