Baubranche 2025: Aktuelle Entwicklung & Prognose für die Zukunft

Wie geht es der Baubranche in Zukunft? Dieser spannenden Frage gehen wir in diesem Artikel nach. Wir werfen einen Blick auf die bisherige Entwicklung der Baubranche sowie auf die aktuellen Prognosen zur Baukonjunktur 2025 und 2026 in Deutschland.

Zukunft der Baubranche: Prognose zur Entwicklung 2025

Hohe Baustoffpreise, teilweise knappes Baumaterial und anhaltender Fachkräftemangel – die unsichere weltwirtschaftliche Lage macht eine genaue Konjunkturprognose für die Bauwirtschaft im Jahr 2025 schwierig. Dennoch haben wir hier ein paar Einschätzungen für Sie gesammelt.

Ambitionierte Ziele des „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“

Seit Anfang 2022 gibt es das „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ als Projekt der Ampel-Koalition. Am 25. September 2023 fand der zweite Bündnistag statt, der den Bericht „Maßnahmen der Bundesregierung für zusätzliche Investitionen in den Bau von bezahlbarem und klimagerechtem Wohnraum und zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft“ hervorbrachte. Hier sind einige der dort festgehaltenen Maßnahmen:

  • Für den sozialen Wohnungsbau sollen den Ländern von 2022 bis 2027 Programmmittel in Höhe von insgesamt 18,15 Milliarden Euro bereitgestellt werden.
  • Nachhaltiges Bauen soll in den Fokus rücken. Dabei wird der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes hinsichtlich des CO2-Ausstoßes für Baumaterialien, Flächen und Energie betrachtet.
  • Für den Umbau von Gewerbeimmobilien zu Wohnraum sollen 2024 und 2025 insgesamt 480 Millionen Euro Programmmittel im Rahmen eines neuen KfW-Förderprogramms bereitgestellt werden.
  • Die Heizwende soll vorangetrieben werden, indem Hauseigentümer beim Einbau neuer, klimafreundlicher Heizungsanlagen durch die BEG-Sanierungsförderung finanziell unterstützt werden sollen.
  • Für das serielle und modulare Bauen sollen in Zukunft einmal erteilte Typengenehmigungen bundesweit gelten.

400.000 Wohnungen pro Jahr sind nicht realistisch

All diese Maßnahmen sollen das große Ziel der Bundesregierung, 400.000 Wohnungen pro Jahr fertigzustellen, unterstützen. Prognosen des ifo Instituts zeigen allerdings, dass dieses Ziel in naher Zukunft nicht erreicht werden wird. Ihren Berechnungen zufolge entstehen 2026 im ungünstigsten Fall nur noch 175.000 Wohnungen. Das wären 15 Prozent weniger als im Vorjahr.

 

Doch nicht nur Deutschland ist betroffen: Im Jahr 2025 befindet sich die Zahl der in Europa fertiggestellten Wohnungen auf dem tiefsten Stand seit 2015. Ludwig Dorffmeister, Bauexperte des ifo Instituts, sagt zu dieser Entwicklung: „In Deutschland verhindern derzeit vor allem die hohen Baukosten eine rasche Marktbelebung. Vor dem Hintergrund einer wachsenden Bevölkerung findet der Wohnungsneubau im europäischen Ausland allerdings langsam wieder Tritt“.

Neue Maßnahmen zur Förderung bezahlbaren Wohnraums ab 2025

Neben dem Bau von neuen Wohnungen soll der Schwerpunkt in diesem Jahr auch auf der Förderung des sozialen Wohnungsbaus liegen. Für das Jahr 2025 plant die Bundesregierung 3,5 Milliarden Euro für entsprechende Maßnahmen ein, wobei die endgültige Entscheidung durch den Bundestag noch aussteht. Trotz vorläufiger Haushaltsführung sollen laufende Programme fortgesetzt und zusätzliche Investitionen ermöglicht werden, um den Wohnungsmarkt zu stabilisieren und die Bauwirtschaft zu unterstützen.

 

Um den Wohnungsbau zu beleben und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, hat die Bundesregierung bereits konkrete Schritte unternommen. Zum 1. Januar 2025 traten insbesondere diese beiden Maßnahmen in Kraft (Quelle: Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen):

  • Dynamisierung des Wohngeldes: Das Wohngeld wird künftig alle zwei Jahre automatisch an steigende Lebenshaltungs- und Mietkosten angepasst. Damit bleibt die finanzielle Unterstützung wertstabil und sichert die Kaufkraft der Haushalte. Zum Start der Maßnahme steigt das Wohngeld im Jahr 2025 durchschnittlich um 15 Prozent.
  • Neue Wohngemeinnützigkeit: Sozial orientierte Körperschaften wie kommunale Wohnungsunternehmen oder Sozialwirtschaftsunternehmen können künftig vergünstigten Wohnraum anbieten und dabei von umfassenden Steuererleichterungen der Gemeinnützigkeit profitieren. Voraussetzung ist, dass die Mieten unter dem Marktpreis liegen. Die Einkommensgrenzen sind so angesetzt, dass etwa 60 Prozent der Haushalte in Deutschland potenziell davon profitieren.

Verhaltene Prognose für die Baubranche 2025

Am 6. Dezember 2024 verkündete der Zentralverband des deutschen Baugewerbes (ZDB) seine Prognosen für die Bauwirtschaft im Jahr 2025.

 

2025 soll der Umsatz laut ZDB im Bauhauptgewerbe real um 2,5 Prozent sinken. Somit wäre 2025 das fünfte Jahr in Folge mit realen Umsatzverlusten.

 

Für 2025 prognostiziert der ZDB einen weitgehend stagnierenden nominalen Umsatz von 159,9 Milliarden Euro. Aufgrund einer erwarteten Preissteigerung von 2,5 Prozent für Bauleistungen würde dies jedoch einen realen Rückgang von 2,5 Prozent bedeuten. Auch die Beschäftigtenzahlen im Baugewerbe werden weiter schrumpfen: Nachdem im Jahr 2024 bereits 15.000 Stellen weggefallen sind, erwartet der ZDB für 2025 einen weiteren Abbau von rund 7.000 Arbeitsplätzen.

Umsätze im Wohnungsbau sinken am stärksten

Der ZDB zufolge bleibt der Wohnungsbau das größte Sorgenkind der Bauindustrie. Die anhaltende Auftragsflaute setzt sich fort, der Umsatz soll 2025 real um 7,0 Prozent sinken.

 

Realer Umsatz im Wohnungsbau:

  • 2024: -14,0 Prozent
  • 2025: -7,0Prozent

 

Für 2025 wird im Wirtschaftsbau eine stabile Entwicklung prognostiziert, obwohl der Hochbau weiterhin Schwächen zeigt. Der Tiefbau dürfte hingegen von Infrastrukturprojekten profitieren.

 

Realer Umsatz im Wirtschaftsbau:

  • 2024: +0,4 Prozent
  • 2025: +0 Prozent

 

Im öffentlichen Bau bleibt das Wachstum verhalten – mit einer Stagnation im Hochbau und leichtem Plus im Tiefbau.

 

Realer Umsatz im öffentlichen Bau:

  • 2024: +3,3 Prozent
  • 2025: +0,2 Prozent

 

In absoluten Zahlen sowie mit nominaler Veränderung sehen die Prognosen für die Baubranche des ZDB so aus:

Infografik Mit Prognosen Der Umsätze In Der Baubranche Für Wohnungsbau, Wirtschaftsbau Und Öffentlichen Bau.

Im Wohnungsbau muss die Baubranche laut Prognosen für 2025 mit einem weiteren Umsatzrückgang rechnen.

Aktuelle Lage: Forderungen des ZDBs für die Baubranche 2025

ZDB-Präsident Schubert-Raab appelliert für einen „Neustart Bau“, der klare politische Richtungsentscheidungen und strukturelle Reformen erfordert. Die Bundesregierung müsse verlässliche Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau, die Infrastruktur und die Energiewende schaffen.

 

„Das Baugewerbe ist unverzichtbar für die Bewältigung zentraler Herausforderungen wie Wohnraumbeschaffung, Infrastrukturentwicklung, Energiewende und Klimaschutz. […] Angesichts sinkender Baugenehmigungen, hoher Zinsen und sanierungsbedürftiger Infrastruktur ist ein politischer Neustart Bau unumgänglich.“ – Schubert-Raab, ZDB

 

Zudem fordert er ein stärkeres Bauministerium und eine bessere Verzahnung von Bau- und Klimapolitik, um dringend benötigte Investitionen zu ermöglichen (Quelle: ZDB).

 

Die PwC-Studie 2025 zum Umgang der Baubranche mit aktuellen Herausforderungen untermauert die Notwendigkeit eines politischen Kurswechsels. Laut der Analyse sehen sich 85 Prozent der Bauunternehmen einem zunehmenden Kostendruck ausgesetzt, während 81 Prozent mit Fachkräftemangel kämpfen und viele Projekte aufgrund finanzieller Unsicherheiten nicht realisiert werden können.

 

Der Fachkräftemangel betrifft nicht nur das Tagesgeschäft, sondern hemmt auch die digitale Transformation der Branche. Obwohl Unternehmen das Potenzial neuer Technologien erkennen, fehlen oft qualifizierte Fachkräfte, um digitale Lösungen zu implementieren und effektiv zu nutzen. Unternehmen sehen hier jedoch nicht nur sich selbst, sondern auch die Politik in der Verantwortung: 93 Prozent der Unternehmen fordern den Abbau bürokratischer Hindernisse und einen schnelleren Ausbau der digitalen Infrastruktur, um Innovationen voranzutreiben und wettbewerbsfähig zu bleiben.

 

Beim Thema Nachhaltigkeit geht es laut der PwC-Studie voran, allerdings nur langsam: Drei von vier Bauunternehmen haben mittlerweile standardisierte ESG-Prozesse eingeführt. Doch auch hier hemmen unklare politische Vorgaben und fehlendes Wissen in den Unternehmen eine konsequente Umsetzung der Nachhaltigkeitsstandards.

Baukonjunktur in Österreich & der Schweiz

Nach der Betrachtung der Entwicklung der Baukonjunktur in Deutschland schauen wir nun auf die Baubranche in Österreich und der Schweiz. Wie haben sich die beiden Märkte 2024 entwickelt, und was ist für 2025 zu erwarten?

Stabilisierung der Bauwirtschaft trotz Rezession in Österreich

Laut Konjunkturerhebung der WKO lagen die Auftragsbestände im österreichischen Baugewerbe im 4. Quartal 2023 bei einem Bundesschnitt von 13,7 Wochen – und damit 2,4 Wochen unter dem Vergleichswert des Vorjahres.

 

Dieser Rückgang setzte sich auch 2024 fort. Im vierten Quartal 2024 sank der Auftragsbestand im österreichischen Baugewerbe auf 11,6 Wochen. Insgesamt beurteilten die Geschäftslage im 4. Quartal 2024:

  • 17 Prozent der Betriebe mit „gut“ (10 Prozent im Vorjahr)
  • 44 Prozent mit „saisonüblich“ (45 Prozent im Vorjahr)
  • 39 Prozent mit „schlecht“ (45 Prozent im Vorjahr)

 

Laut dem WIFO-Bericht vom 10. März 2025 hält die Rezession in Österreich an. Im Jahr 2024 schrumpfte das BIP um 1,2 Prozent und damit stärker als 2023 (-1,0 Prozent). Die Industrieproduktion ging weiter zurück, und die Unternehmensumfragen zeigen noch keine Anzeichen einer Erholung. Die Baukonjunktur scheint sich auf niedrigem Niveau stabilisiert zu haben, während der Tourismus und der Handel leicht expandieren. Die Inflation zog Anfang 2025 aufgrund steigender Energiepreise und des schwachen Euro auf 3,2 Prozent an und stieg im Februar weiter auf 3,3 Prozent.

 

Die folgende Tabelle zeigt die Konjunkturprognose des WIFO für die österreichische Bauwirtschaft:

202420252026
Wohnungsbau-6,3 %-0,5 %+1,5 %
Sonstiger Hochbau-4,1 %+0,8 %+2,6 %
Hochbau gesamt-5,5 %-0,0 %+2,0 %
Tiefbau+1,7 %+2,6 %-0,3 %
Hoch- und Tiefbau gesamt-4,4 %+0,4 %+1,6 %

Aufschwung im Schweizer Baugewerbe?

Das Schweizer Baugewerbe verzeichnete 2024 ein starkes Jahresergebnis, auch wenn der Dezember von einem Rückgang der geplanten Investitionen um 10,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr geprägt war. Besonders der Wohnbau wuchs weiter und verzeichnete einen Anstieg der Bausumme um 12,1 Prozent. Haupttreiber dieser Entwicklung waren die Mehrfamilienhäuser mit einem Plus von 15,9 Prozent.

 

Trotz eines starken Einbruchs der Industrie-Investitionen im Dezember (-37,3 Prozent) blieb das Segment über das Jahr hinweg stabil. Auch die Baubewilligungen erreichten mit +15,2 Prozent einen Rekordwert. Regional fiel das Wachstum in der Romandie seit Jahresbeginn besonders stark aus (+25,8 Prozent), während die Deutschschweiz solide zulegte (+6,0 Prozent) und das Tessin nach starkem Wachstum in den Vorjahren stagnierte (-1,0 Prozent) (Quelle: Baublatt).

 

Der positive Trend dürfte sich 2025 fortsetzen, auch wenn die Bauwirtschaft zu Jahresbeginn mit einem leichten Dämpfer rechnen muss. Der Bauindex prognostiziert für das erste Quartal einen Umsatzrückgang von 1,8 Prozent, bevor sich die meisten Sparten erholen und bis zum vierten Quartal ein Plus von 2,9 Prozent erreichen. Insgesamt wird für 2025 ein moderates Wachstum von 0,2 Prozent erwartet.

 

Besonders der Wohnungsbau dürfte von den Zinssenkungen 2024 profitieren, die voraussichtlich für mehr Investitionen sorgen werden. Die Zahl neuer Wohnungen soll um 5 Prozent steigen, doch die hohe Nachfrage wird das Angebot auch 2025 weiter übersteigen. Allerdings könnten strengere Kreditvergaberichtlinien die Finanzierung neuer Projekte erschweren.

 

Im Wirtschaftsbau wird nur ein langsames Wachstum erwartet, da Unsicherheiten im internationalen Handel Investitionen bremsen. Während der öffentliche Hochbau voraussichtlich um 2,5 Prozent zurückgeht, dürfte der Tiefbau mit einem Wachstum von etwa 1 Prozent stabil bleiben. Insgesamt deuten die Prognosen auf ein solides Baujahr 2025 hin, wobei die Entwicklung stark von der Zinspolitik und der allgemeinen Wirtschaftslage abhängen wird (Quelle: Schweizerischer Baumeisterverband).

Zukunft Der Baubranche: Unvorhersehbar Und Spannend.

Zukunft der Baubranche: Unvorhersehbar und spannend.

 

Rückblick auf 2024: Baukonjunktur in Deutschland

2023 hatten wir prognostiziert, dass das Jahr 2024 ein herausforderndes Jahr für die Baubranche werden würde. Herausforderungen wie Baustoffmangel, hohe Baustoffpreise, steigende Zinsen und die damit einhergehende geringere Nachfrage von Bauleistungen sollten die Branche weiterhin prägen und die Baukonjunktur im Jahr 2024 negativ beeinflussen. Insbesondere im Wohnungsbau waren trotz der politischen Maßnahmen keine spürbaren Verbesserungen zu erwarten. Zudem wurde ein Rückgang der Beschäftigtenzahlen prognostiziert.

 

Auftragseingang und Jahresumsatz weiterhin rückläufig

Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang und der Jahresumsatz im Bauhauptgewerbe ist im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr erneut gesunken. Laut Statistischem Bundesamt ergibt sich folgendes Bild:

 

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe, Jahr 2024:

  • -0,7 Prozent zum Vorjahr (real)
  • +1,1 Prozent zum Vorjahr (nominal)

 

Umsatz im Bauhauptgewerbe, Jahr 2024:

  • -1,0 Prozent zum Vorjahr (real)
  • +0,8 Prozent zum Vorjahr (nominal)

Fortdauernde Krisen bremsen Baukonjunktur 2024

Auch im Jahr 2024 wurde die Bauwirtschaft weiterhin maßgeblich von den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und den damit einhergehenden Herausforderungen beeinflusst. Die angespannte geopolitische Lage führt zu anhaltenden Unsicherheiten in den Lieferketten und wirkt sich negativ auf die Baukonjunktur in Deutschland aus.

 

Laut dem Statistischen Bundesamt lag die Inflationsrate in Deutschland im Jahresdurchschnitt 2024 bei +2,2 Prozent und damit deutlich niedriger als in den Vorjahren. Die Verbraucherpreise stiegen im Jahr 2024 langsamer als im Vorjahr. 2023 nahmen diese im Jahresdurchschnitt noch um 5,9 Prozent zu, 2024 nur noch um 2,2 Prozent.

 

Die Baupreise bewegen sich allerdings auch 2024 auf einem hohen Niveau. Laut dem Statistischen Bundesamt stiegen die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude im November 2024 um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

 

Die angespannte Entwicklung der Baubranche geht auch an den Unternehmen nicht spurlos vorbei: Im Jahr 2024 verzeichnete das Baugewerbe in Deutschland einen signifikanten Anstieg der Insolvenzen. Zwischen Januar und November 2024 stieg die Zahl der Insolvenzen im Bauhauptgewerbe um 16,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im gesamten Baugewerbe, einschließlich Ausbaugewerbe, betrug der Anstieg im gleichen Zeitraum sogar 19,4 Prozent (Quelle: Bauindustrie).

 

Der Anstieg der Insolvenzen ist vor allem auf hohe Material- und Finanzierungskosten, verschärfte Kreditvergabebedingungen sowie sinkende Bauinvestitionen zurückzuführen. Zusätzlich belasteten der Fachkräftemangel und steigende Personalkosten viele Bauunternehmen.

 

Weniger Aufträge und Baugenehmigungen

Laut Angaben des ifo-Instituts bleibt die Auftragslage im Wohnungsbau weiterhin angespannt. Im Dezember 2024 meldeten 53,6 Prozent der Unternehmen einen Mangel an Aufträgen. „Die neue Bundesregierung steht vor großen Herausforderungen bei der Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum“, so Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen.

 

Auch die Anzahl der Baugenehmigungen gehen weiter zurück. Das Statistische Bundesamt teilt mit, dass sich die Baugenehmigungen von Neubauten von Januar bis November 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wie folgt entwickelten:

 

  • -22,1 Prozent bei Einfamilienhäusern
  • -12,7 Prozent bei Zweifamilienhäusern
  • -22,4 Prozent bei Mehrfamilienhäusern

 

Von Januar bis November wurden 45.200 Wohnungen weniger genehmigt als im Vorjahreszeitraum – das entspricht einem Rückgang von 18,9 Prozent. Dieses Ergebnis umfasst sowohl Baugenehmigungen für Wohnungen in neu errichteten Wohn- und Nichtwohngebäuden als auch für neu geschaffene Wohnungen in bestehenden Gebäuden.

 

Welche Ursachen und Folgen der Einbruch im Wohnungsbau hat und wie die Politik darauf reagiert, zeigt der Bayerische Rundfunk in diesem Video:

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Fachkräftemangel verlangsamt Wohnungsbau

Im Jahr 2024 war der Fachkräftemangel im deutschen Baugewerbe weiterhin ein zentrales Thema. Im Rahmen des DIHK-Fachkräfte-Report 2024/2025 gaben 53 Prozent der Unternehmen aus der Bauwirtschaft an, Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung zu haben, im Tiefbau sind es sogar 61 Prozent.

 

Laut einem Bericht des Kompetenzzentrums für Fachkräftesicherung (kurz: KOFA) besteht im Jahresdurchschnitt 2023/2024 die größte Fachkräftelücke im Gesundheitswesen. Dicht dahinter folgen Unternehmen für „vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe“. Hier besteht mit knapp 42.000 nicht besetzbaren Stellen die zweitgrößte Fachkräftelücke. Laut KOFA tragen diese Fachkräfteengpässe auch zum schleppenden Wohnungsbau bei.

 

Zusätzlich erwartet der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) für 2024 erstmals seit 2008 einen Rückgang der Beschäftigtenzahl im Bauhauptgewerbe. Aufgrund der schwächelnden Baukonjunktur, insbesondere im Wohnungsbau, und des zunehmenden Anstiegs von Insolvenzen rechnet der Verband mit einem Rückgang um 10.000 Beschäftigte auf insgesamt 918.000 (Quelle: Bauindustrie).

Fazit: Zukunft der Baubranche – Langsame Erholung bis 2026 erwartet

Im Jahr 2024 verzeichnete die deutsche Baubranche einen weiteren Rückgang: Der reale Auftragseingang sank um 0,7 Prozent, der Umsatz um 1,0 Prozent. Besonders betroffen war der Wohnungsbau mit einem Einbruch der Baugenehmigungen um 18,9 Prozent.

 

Ab 2025 prognostiziert EY-Parthenon eine langsame Stabilisierung des Hochbaus. Nach einem erwarteten Rückgang des Bauvolumens um 1,8 Prozent im Jahr 2024 könnte der Markt 2025 erstmals wieder leicht um 0,3 Prozent zulegen. Diese Entwicklung wird vor allem durch Renovierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen gestützt, da sich Materialkosten stabilisieren und Lieferengpässe zurückgehen.

 

Nach der voraussichtlichen Stabilisierung des Marktes im Jahr 2025 erwartet EY-Parthenon für 2026 ein leichtes Wachstum des Hochbauvolumens um 1,0 Prozent. Vor allem der Wohnungsbau dürfte die Erholung anführen, getrieben von der anhaltenden Nachfrage nach Wohnraum, energetischen Sanierungen und Förderprogrammen. Auch der Wirtschaftsbau wird sich nach Jahren der Zurückhaltung voraussichtlich wieder leicht erholen. Ein Grund dafür sind sinkende Zinsen und stabilisierte Baukosten, die Investitionen begünstigen. Der öffentliche Bau dürfte 2026 ebenfalls wieder an Dynamik gewinnen, nachdem budgetbedingte Verzögerungen überwunden wurden. Das Vor-Pandemie-Niveau wird jedoch vorerst nicht erreicht.

 

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Bildnachweis: Bild 1: Unkas Photo/Shutterstock.com; Bild 2: NEVARIS; Bild 3: Phoophinyo/adobe.stock.com