Nachhaltiges Bauen – So gelingt mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen

Nachhaltiges Bauen ist einer der Megatrends der Bauindustrie. Warum Umweltfreundlichkeit und Klimaneutralität in Zukunft noch viel stärker in den Fokus der Baubranche rücken werden und wie Nachhaltigkeit im Bauwesen zum Selbstverständnis wird – das erfahren Sie in diesem Artikel. Laden Sie sich außerdem unser Whitepaper zum Thema herunter. Darin erhalten Sie noch viel mehr Informationen.

Was bedeutet nachhaltiges Bauen?

Für das Institut für Bauen und Umwelt e.V. bedeutet nachhaltiges Bauen, „in allen Phasen des Lebenszyklus des jeweiligen Gebäudes den Einsatz von Rohstoffen und Energie zu optimieren. In der Planungsphase, während der Errichtung und während der Nutzung des Gebäudes sowie beim Rückbau gilt es, effizient mit Ressourcen umzugehen und die Umwelt möglichst wenig zu belasten.“

3 Säulen der Nachhaltigkeit in der Baubranche

Das Drei-Säulen-Konzept der nachhaltigen Entwicklung spiegelt die Vorstellung wider, dass Nachhaltigkeit allein durch eine gleichgewichtete und gleichrangige Umsetzung von ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen erreicht werden kann. Die drei Aspekte beeinflussen sich dabei gegenseitig.

 

Das Modell bietet Unternehmen einen Maßstab für die Entwicklung von Maßnahmen und Leitlinien für nachhaltiges Handeln. Ziel einer nachhaltigen Entwicklung ist es, den Ansprüchen der Gegenwart so gerecht zu werden und die Bedürfnisse in dem Maße zu erfüllen, ohne zukünftige Generationen negativ zu beeinträchtigen.

1. Ökologie

Ökologische Nachhaltigkeit fordert die Schonung der Umwelt einschließlich der natürlichen Ressourcen. Indem man einen bewussten Umgang mit Energie, Wasser und anderen endlichen Rohstoffen pflegt und die Biodiversität fördert, handelt man ökologisch nachhaltig. Die Natur darf dabei maximal in dem Maße beansprucht werden, wie sie sich regenerieren kann.

2. Ökonomie

Ökonomische Nachhaltigkeit verfolgt langfristige Strategien in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften. Dabei sollen Gewinne erzielt werden, welche eine faire Bezahlung der Mitarbeiter, den Einsatz von hochwertigen Materialien und modernen Maschinen ermöglichen sowie Weiterbildungsmaßnahmen gestatten.

3. Soziokulturelles

Soziale Nachhaltigkeit rückt den Menschen in den Fokus: Eine freie Entfaltung der Persönlichkeit, Gesundheit, eine faire Bezahlung und die Wahrung der Interessen der Gemeinschaft sollten gesichert sein.

Welche Chancen bietet Nachhaltigkeit im Bauwesen?

Für Bauunternehmen jeder Größenordnung bietet mehr Nachhaltigkeit in der Baubranche viele Chancen. Hier nur einige davon aufgelistet:

 

  • Effizienzsteigerung durch reduzierten Energieverbrauch
  • Schutz natürlicher Ressourcen
  • Größeres Innovationspotenzial
  • Geringere Betriebskosten aufgrund optimierter Konzepte
  • Positiver Imagegewinn für Unternehmen und Eigentümer
  • Kosteneffizienz durch bessere Dämmung und langlebige Materialien
  • Erhöhung der Produktivität im Unternehmen durch ein natürliches Raumklima
  • Verringerung der Treibhausgasemissionen

Status Quo zur Nachhaltigkeit in der Baubranche

Auch wenn die Baubranche von mehr Nachhaltigkeit profitieren würde, hinkt sie bei ihren Klimazielen oftmals noch hinterher. Es gibt allerdings auch ein paar positive Entwicklungen.

Hoher CO2-Ausstoß in der Bauindustrie

Laut der vbw-Studie „Constructing Our Future. Planen. Bauen. Leben. Arbeiten.“ aus dem Jahr 2021 verursachen Errichtung und Betrieb von Gebäuden heutzutage 40 Prozent der Treibhausgasemissionen. Von Klimaneutralität ist die Baubranche damit noch weit entfernt, doch langsam ändert sich etwas.

Green Buildings auf dem Vormarsch

Nachhaltigkeit ist bereits im Bewusstsein vieler Unternehmen im Bauwesen angekommen. Die Studie „World Green Building Trends 2016“ erforschte, dass der Top-Sektor für das Wachstum von Green Building mit 46 Prozent im Gewerbebau liegt. Bereits jetzt macht Grünes Bauen einen erheblichen Anteil an globalen Bautätigkeiten aus und dieser Anteil wird weiterwachsen.

Nachhaltigkeit in der Baubranche – so geht’s

Die neuen Anforderungen verändern das Bauen radikal: Altbewährte Konzepte, Materialien, Gebäudetechnik und Verfahren werden durch effizientere Lösungen auf den Prüfstand gestellt. Dabei erscheint diese Transformation für viele als eine unlösbare Herausforderung. In den folgenden Abschnitten finden Sie viele Anregungen, wie Ihnen die ersten Schritte in Richtung „Nachhaltiges Bauen“ gelingen können.

Nachhaltig Bauen – damit zukünftigen Generationen eine Welt bleibt, in der man gut leben kann.

1. Mehr Nachhaltigkeit durch Digitalisierung

Digitale Prozesse und eine bessere Absprache sparen Ressourcen und schonen die Umwelt. Folgende Punkte sind dabei wichtig:

 

BIM als neue Arbeitsmethode
In der deutschen Planungskultur findet derzeit ein Paradigmenwechsel statt: Das Werkzeug dieses Zusammenwirkens der BIM-Software löst die traditionelle Trennung von Planen und Bauen auf. Bauunternehmen werden in Zukunft viel stärker in den Entwurfs- und Planungsprozess mit einbezogen – als Experten für zeitgemäße bautechnische Lösungen.

 

Digitales Baustellenmanagement
Die digitale Baustelle sorgt für ein effizientes und zeitgemäßes Baustellenmanagement – ganz ohne Papierchaos und Datenverlust. Von der digitalen Zeiterfassung und dem automatisierten Bautagebuch bis zum Mängel- und Flottenmanagement kann alles einfach auf gängigen Smartphones, Tablets oder im Webbrowser bedient werden.

Einführung von Bausoftware
Führen Sie Ihre Leute mit psychologischem Feingefühl langsam an die technischen Neuerungen heran. Eine Software-Einführung, bei der jeder das Programm kennenlernen und ausprobieren kann – ganz nach dem Trial-and-Error-Prinzip. Altbewährte Unternehmenswerte wie Verlässlichkeit und Erfahrung müssen mit neuen, modernen Werten wie Technologieaffinität, Akzeptanz und Engagement zusammenkommen.

2. Nachhaltig Bauen durch Ressourcenschonung

Nachhaltiges Bauen und Wirtschaften implizieren eine ressourcenschonende Planung, Organisation und Umsetzung von Prozessen:

 

Eine umfassende Materialwirtschaft, welche Lager, Einkauf und Verkauf im Blick behält, bildet dabei den Grundstock. Besonders in Zeiten des Baustoffmangels ist eine gute Materialwirtschaft wichtiger denn je.

 

Gleichzeitig ist eine effiziente Geräteverwaltung, welche die Beschaffung, Verwaltung, Instandhaltung und Verrechnung sowie die Einsätze auf den verschiedenen Baustellen zentral koordiniert, notwendig, um nachhaltig und ökologisch zu handeln. Gut durchdacht sollte auch der Transport von Baumaterial und Baustellenbesichtigungen werden: Denn mit jeder Leerfahrt entstehen unnötige CO2-Emissionen, die man verhindern könnte.

Eine effiziente Materialwirtschaft als Schritt in Richtung „Nachhaltig Bauen“.

3. Nachhaltige Baustoffe im Bauwesen

In Bezug auf nachhaltiges Bauen spielen die Materialien eine wichtige Schlüsselrolle: Langlebig, qualitativ hochwertig und recyclebar sollen die Rohstoffe sein.

 

Im Trend liegt aktuell das Bauen mit Holz. Durch die grüne Renovierungswelle boomt zudem der Einsatz von nachhaltigen Dämmstoffen. Re-Use und Recycling sind wichtige Bestandteile des nachhaltigen Rückbaus. Die Nutzung bestehender Gebäude und die Verbesserung ihrer Energieeffizienz bietet einen entscheidenden CO2-Vorteil gegenüber Neubauten. Infolgedessen sind die technische Neuerung zur Wasser- und Energieeinsparung, der Einbau umweltfreundlicher Heizsysteme und die Planung von ausreichend Grünflächen Teil des nachhaltigen Bauens.

Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen: DGNB Zertifikate

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat ein einzigartiges Zertifizierungssystem zur Gesamtperformance eines Bauwerks entwickelt. Bis zu 40 Nachhaltigkeitskriterien fließen bei der objektiven Bewertung durch unabhängige Expertengremien und bei der Beschreibung von der Nachhaltigkeit eines Gebäudes mit ein. Abhängig vom Erfüllungsgrad der Kriterien sind Zertifikate in Bronze, Silber, Gold oder Platin möglich.

Die Grundstruktur des DGNB-Zertifizierungssystems setzt sich anteilsmäßig auf folgenden Bereichen zusammen:

 

  • Ökologische Qualität: 22,5 Prozent
  • Ökonomische Qualität: 22,5 Prozent
  • Soziokulturelle und funktionale Qualität: 22,5 Prozent
  • Technische Qualität: 15 Prozent
  • Prozessqualität: 12,5 Prozent
  • Standortqualität: 5 Prozent

Fazit: Es geht noch mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen

Nachhaltiges Bauen ist weltweit kein Nischenthema mehr, sondern inzwischen ein eigener Markt mit vielversprechender Nachfrage. Bestandimmobilien müssen nachhaltig saniert und nachverdichtet werden – die meistdiskutierten Maßnahmen zur Schaffung dringend benötigten urbanen Wohnraums. Nachhaltigkeit im Bauwesen muss stets gefördert und weiterentwickelt werden – und da gibt es einiges zu tun.

 

Wir möchten Sie daher mit neuestem Wissen und Projektbeispielen dazu ermutigen, gesundes, bezahlbares Wohnen und Leben in Deutschland mitzugestalten. Erfahren Sie mehr über nachhaltige Baustoffe und nachhaltiges Dämmen. Lernen Sie klimaneutrale Baumaterialien und Baustoffe kennen, die sich bereits vielfach bewährt haben. Informieren Sie sich über den Baustoff Holz als Hoffnungsträger der Green Building-Architektur und über serielles Bauen mit industriell vorgefertigten Modulen. Und zögern Sie nicht, unser Whitepaper mit noch vielen weiteren Informationen herunterzuladen.

 

Wir wünschen Ihnen wertvolle Impulse und freuen uns auf Ihre Erfahrungen, Ihre Beobachtungen und Ihr Feedback!

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