Viele kennen den Begriff „Lean Management“ aus der Industrie und Fertigung. Ziel dieser Vorgehensweise ist eine höchstmögliche Produktqualität und Termintreue bei möglichst wenig Verschwendung von Ressourcen zu erreichen. Um Effizienz und zeitgenaue Abläufe geht es auch bei der Übertragung von Lean Management auf Bauprojekte und Baustellen. Wie kann Lean Construction – „schlankes Bauen“ – gemeinschaftlich Prozesse optimieren und für alle Beteiligten einen Mehrwert generieren?
Prozesse optimieren und Mehrwert generieren – mit Lean Construction
Mängel und Verzögerungen sind besonders bei Bauprojekten bekanntlich keine Seltenheit. Ein Grund dafür ist, dass den einzelnen Arbeitsschritten auf der Baustelle nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt wird. Unübersichtlich-komplexe Terminpläne erschweren den Durchblick mehr, als dass sie für Klarheit auf der Baustelle sorgen, die Komplexität der Informationsflut mündet oft in ein „Aneinander Vorbeiarbeiten“. Nicht nur beim Bauherrn, bei allen Beteiligten sorgt das für schlechte Stimmung.
Was steckt hinter Lean Construction?
Die gute Nachricht ist: Gerade beim Bauen laufen die Mehrzahl der Prozesse und Arbeitsabläufe nach dem immer gleichen Schema ab. Diese sind vorhersagbar und somit planbar. So kommt beispielsweise die Verlegung der Bodenfliesen nach dem ausgetrockneten Estrich. Ohne Schal- und Bewehrungsplanung können verschwendungsfrei keine Ortbetonarbeiten auf der Baustelle durchgeführt werden. Es gibt also geregelte Abläufe und Prozessschritte in nahezu allen Baubereichen. Genau hier setzt Lean Construction an.
Die 5 Prinzipien hinter Lean Management für Baustellen
1. Strikte Ausrichtung auf die Wertschöpfung für den Kunden
Alles, was keinen Wert für den Bauherrn generiert, wird als „Verschwendung“ betrachtet.
2. Identifizierung des Wertstroms
Welche Schritte sind notwendig, um den maximalen Wert für den Kunden zu erzielen? Durch die Analyse können Schwachstellen und Risiken im Bauablauf transparent gemacht und Prozesse optimiert werden.
3. Das Fluss-Prinzip
Das Ziel ist ein gleichmäßiger Prozessfluss – sozusagen ein „Flow“ entlang des Bauablaufs, bei dem die einzelnen Arbeiten optimal und ohne Wartezeiten bzw. Überschneidungen aufeinander abgestimmt sind.
4. Das Pull-Prinzip
Das bedeutet, nur die tatsächlich anstehende Nachfrage zu bedienen und so Überstände und Verschwendung zu vermeiden. Die einzelnen Planungs-, Bau- und Lieferleistungen werden ausgehend vom geplanten Endtermin rückwärts geplant und aufeinander abgestimmt.
5. Kontinuierliche Verbesserung
Durch kleine Schritte sollen Arbeitsweise, Abläufe und Qualität zum noch Besseren verändert werden. Dabei spielen regelmäßige Besprechungen, sowie Informations- und Feedbackrunden eine große Rolle. Jeden Morgen werden auf der Baustelle die Aufgaben des Tages besprochen, abends wird überprüft, ob die Teams die zugesagten Arbeiten in der vereinbarten Qualität erledigt haben. Außer den Besprechungen auf der Baustelle gibt es regelmäßige Abstimmungen zwischen der Bauüberwachung und den Nachunternehmern. Zusätzlich bespricht die Bauleitung täglich in einem kurzen Telefonmeeting mit den ausführenden Unternehmen die Fortschritte von gestern und heute sowie eventuell notwendige Kurskorrekturen.
Regelmäßige Kommunikation ist also das A und O bei einem Bauprojekt nach Lean Construction. Die transparente Prozessabwicklung sorgt für eine bessere Umsetzungsqualität in allen Gewerken.
Lean Construction in der Praxis
Innovative Unternehmen haben das schon länger erkannt. Bspw. wurde durch die Hochtief AG am Uferpalais in Essen eine Wohnanlage mit Lean-Construction realisiert. 10 von 38 Wohnungen konnten komplett mängelfrei an den Bauherrn übergeben werden.
Klaus Teizer, Führung Technik + Innovation bei der Vollack Gruppe und Dozent im BIM-Zertifikatsstudiengang an der Hochschule Karlsruhe, bestätigt:
„Gerade in der Kombination von Lean mit BIM können Bauprojekte in puncto Zeit, Qualität und Kosten noch viel stabiler und klarer umgesetzt werden.“
Erste Rückmeldungen von Bauprojekten zeigen deutlich: Mit Lean Construction kann das Bauen durch die Transparenz einen messbaren Qualitätsschub erhalten.
Die Vollack Gruppe hatte mit den Experten der NEVARIS Bausoftware GmbH einen Workshop zum Thema Lean Construction veranstaltet. Hier ein paar ausgewählte Impressionen.
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