openBIM gehört die Zukunft

Digital Planen, Ausschreiben und Bauen

Digitale Planungsmethoden und Prozessabläufe, allen voran BIM, halten Einzug in die Architektur- und Planungsbüros in Deutschland und Österreich, in Europa und weltweit. Den Nutzen von BIM erkennen inzwischen vor allem jene Protagonisten am Bau, die auf eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und integrale Planung setzen. Im Zuge der Etablierung von BIM gewinnt openBIM immer mehr an Bedeutung. Doch was bedeutet openBIM überhaupt? Und wie bestimmt es die Zusammenarbeit in der Planung und Bauausführung? Welche weiteren Optionen bieten sich darüber hinaus, eine möglichst durchgängig digitale Prozesskette beim Planen und Bauen zu ermöglichen? Diese Fragen möchten wir im folgenden Blog-Beitrag beantworten.

BIM bedeutet, gemeinsam und lösungsorientiert zu planen – und Fehlerquellen früh zu erkennen sowie kostspielige Nachbesserungen in der Bauphase und im späteren Betrieb zu vermeiden. Es erfordert jedoch das Zusammenspiel von Architekturbüro und Fachplanern oder vom Generalunternehmer mit seinen Fachingenieuren schon lange vor Baubeginn. Die gemeinsame Arbeit am Bauwerksmodell oder in den Fachmodellen der Planungsspezialisten schafft darüber hinaus Planungs- und Kostensicherheit bereits in frühen Leistungsphasen. Diese plakativen BIM-Vorteile haben sich in vielen Köpfen manifestiert und fast jeder hat sich daher schon mehr oder weniger intensiv mit BIM beschäftigt. Nun erreicht mit openBIM ein neuer Begriff das Arbeitsleben der, wie „BIM“ vor einiger Zeit, weitere Fragen aufwirft.

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openBIM beschreibt den herstellerübergreifenden, softwareunabhängigen und systemoffenen Datenaustausch zwischen den verschiedenen Projektpartnern.

openBIM – offen und zukunftsfähig

Einfach gesagt: openBIM beschreibt den herstellerübergreifenden, softwareunabhängigen und systemoffenen Datenaustausch zwischen den verschiedenen Projektpartnern. Projektpartner können sowohl Architektur- und Fachplanungsbüros, Bauunternehmen oder versierte Fachhandwerker sein. Jeder von ihnen nutzt bei openBIM seine eigene Software, um Planungsinformationen einzulesen und zu bearbeiten. Der Austausch zwischen den Projektbeteiligten erfolgt dabei in den offenen Formaten IFC (Industry Foundation Classes) und BCF (BIM Collaboration Format). IFC wurde vor mehreren Jahrzehnten von der unabhängigen Organisation buildingSMART entwickelt, wird stetig angepasst und für die sich verändernden Planungs- und Bauabläufe optimiert; BCF kam vor einigen Jahren als Standard für den modellbasierten Austausch von Anmerkungen und Hinweisen zur Planung hinzu.

OPEN BIM Charta (Quelle: Nemetschek Group)

OPEN BIM Charta (Quelle: Nemetschek Group)

Die Nemetschek Group, zu der auch seit Jahrzehnten die NEVARIS gehört, setzt bereits seit vielen Jahren auf openBIM und bekennt sich mit dem OPEN BIM Logo und der OPEN BIM Charta zu den hohen Qualitätsanforderungen, die openBIM stellt. Insgesamt 13 Marken stehen unter dem Dach der Gruppe zusammen, die den kompletten Gebäudelebenszyklus – von der Planung über die Ausschreibung, Realisierung und Nutzung bis zum Umbau oder Recycling – abbilden. openBIM schafft dabei die nötige Transparenz in den Arbeitsabläufen, schließt niemanden durch die Verpflichtung eine bestimmte Software einzusetzen aus und gewährt in der gesamten Betriebsphase eines Bauwerks den Zugriff auf die Daten aus Planung und Ausführung.

Wer openBIM-orientiert arbeitet, hat also unter anderem den Vorteil, nicht auf eine spezifische Software nur eines Herstellers festgelegt zu sein.

Wer openBIM-orientiert arbeitet, hat also unter anderem den Vorteil, nicht auf eine spezifische Software nur eines Herstellers festgelegt zu sein. Die Beteiligten können ihre softwarespezifischen 3D-Modelle in eine herstellerneutrale dreidimensionale IFC-Datei umwandeln und die Geometrie und ergänzende Daten zu Konstruktion, Materialien, Werkstoffen oder Einsatzbereichen und Produkteigenschaften in ihr transportieren. Die bauteilorientierte Planung, heute Stand der Technik in allen professionellen Planungsprogrammen für den Hoch- und Tiefbau, ermöglicht damit intelligente Details, die eine Vielzahl von Parametern und Attributen transportieren. Und sie hilft, das Zusammenspiel der Fachplanungsdisziplinen nachhaltig zu erleichtern.

closedBIM – ein System mit Tücken

Eine weitere Form der Zusammenarbeit im BIM-Projekt ist der Einsatz von closedBIM. Dabei arbeiten alle Beteiligten gleichzeitig an einem Bauwerksmodell, im gleichen Herstellerformat und mit der identischen Software. Da das jedoch nur mit den Programmen einer Softwarefamilie reibungslos klappt, setzen sie auf die Lösungen nur eines einzelnen Herstellers. Der Vorteil: Übertragungsfehler beim Datenversand und dem Interpretieren der Modellinformationen gibt es kaum. Entscheidender Nachteil: Alle sind gefordert, mit diesem Produkt oder der Software einer Produktfamilie zu arbeiten. Und das, obwohl sie ggf. seit Jahren mit einer anderen Softwarelösung erfolgreich digital planen. Dennoch kann closedBIM durchaus Vorteile bieten, wenn stets gleiche Teams in den Projekten zusammenarbeiten. Sie nutzen die Qualitäten der Software perfekt aus und haben ihre Prozesse optimal darauf abgestimmt.

OPEN BIM Prinzipien (Quelle: Nemetschek Group)

OPEN BIM Prinzipien (Quelle: Nemetschek Group)

openBIM passt in den Bauprozess

Eine korrekte Planung ist wichtig, um ein qualitativ hochwertiges Gebäude zu erstellen. Doch am Ende zählt die Umsetzung auf der Baustelle. openBIM bietet ebenso Bauunternehmen die Option, modellbasiert zu arbeiten – ohne eine eigene CAD- oder BIM-Software. IFC-basierte BIM-Viewer, wie z.B. in die Projektsoftware NEVARIS Build integriert, geben einen ersten Einblick in die Konstruktion und Gestaltung eines Bauprojekts. IFC kann jedoch noch viel mehr. So lassen sich Bauteile direkt aus der Datei (dem IFC-Modell) ableiten und ihnen Einzelpositionen aus den Leistungsbüchern oder Elementkatalogen zuordnen.

 

Hinzu kommt die exakte modellbasierte Massen- und Mengenermittlung via IFC mit nachvollziehbaren Rechenansätzen: Die Präzision entsteht aus dem zuvor erstellten Gebäudemodell des Architektur- oder Planungsbüros. Das Bauunternehmen nimmt die IFC-Datei als Berechnungsbasis und kann damit wichtige Kalkulationsansätze und Ressourceneinsätze früh im Projektverlauf ermitteln. Voraussetzung hierfür: Zuvor gemeinsam festgelegte Qualitätsparamater bei der Modellierung (also der Übertragung des Entwurfs als 3D-Modell im CAD-Programm) wurden eingehalten. Liegt eine „saubere“ Planung vor und ist die offene IFC-Datei daraus geschrieben, ist der Workflow damit von der Ausschreibung, der Vergabe bis zur Abrechnung durchgängig digital und regelkonform.

Quelle: Planerwissen2Go

Quelle: Planerwissen2Go

Durchgängige digitale Prozesse umsetzen

openBIM bietet eine Fülle von Optionen, die alle Partnerinnen und Partner im Planungs- und Bauprozess eng miteinander verknüpfen. Dabei können sie durchgängig mit der eigenen Software weiterarbeiten – das IFC- sowie das BCF-Format nutzend. NEVARIS hat die Wichtigkeit von openBIM erkannt. Nicht nur als Mitgestalter bei der OPEN BIM Initiative der Nemetschek Group beteiligt sich NEVARIS aktiv an der Weiterentwicklung eines offenen Datenaustauschs. Auch in ihren Bausoftwareprodukten NEVARIS Build (D) und Success X (AT) arbeitet die NEVARIS intensiv daran, den openBIM-Workflow für ihre Kunden zu optimieren.

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Bildnachweise: Sasin Paraksa/Shutterstock.com, Nemetschek Group, Planerwissen2Go.