Homeoffice für Bauunternehmen
Timo Rathjen

Homeoffice – was noch vor kurzer Zeit nur wenige Bauunternehmen aus eigener Praxis kannten, ist spätestens seit der Coronapandemie in aller Munde. Immer mehr Unternehmen lassen ihre Mitarbeiter dezentral arbeiten, von zu Hause oder unterwegs. Warum das eine gute Idee ist und was Sie bei der Umsetzung bedenken sollten, weiß Timo Rathjen, Director Human Resources bei NEVARIS.

Was Bauunternehmen vor der Umsetzung bedenken sollten und wie Homeoffice Sie effizienter macht

Die Digitalisierung in der Baubranche bringt viele Neuerungen in unglaublich kurzer Zeit mit sich. Manche davon sind Entwicklungen, die unser Arbeitsleben nachhaltig verändern. Der Trend zum Arbeiten im Homeoffice ist durch die Coronapandemie in den Fokus gerückt. Die Idee, jederzeit von überall aus flexibel arbeiten zu können – technische Ausstattung und Internetanbindung vorausgesetzt – begeistert viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Natürlich lässt sich insbesondere in der Baubranche nicht jede Tätigkeit ins Homeoffice verlagern: Ein Badezimmer kann man nicht aus dem Homeoffice fliesen und eine Betonplatte nicht im Homeoffice gießen. Doch Planung, Koordination und administrative Aufgaben wie die Buchhaltung sind nicht an den klassischen Büroarbeitsplatz gebunden.

Homeoffice – das bedeutet es:

Der Begriff Homeoffice bezeichnet im eigentlichen Sinne das häusliche Arbeitszimmer von Arbeitnehmern. Im weiteren Sinne wird „Homeoffice“ oft auch synonym für „mobiles Arbeiten“ genutzt – unabhängig vom Ort, an dem die Arbeit ausgeführt wird. Das kann die Wohnung der Arbeitnehmerin sein, ein Café in der Stadt oder das Bahnabteil während einer Zugfahrt.

Die 6 wichtigsten Vorteile von Homeoffice

Die Vorteile vom Arbeiten im Homeoffice kommen sowohl Mitarbeitenden als auch dem Bauunternehmen zugute. Die größten Pluspunkte sind:

1. Mitarbeitende können ortsunabhängig arbeiten

Besonders Mitarbeiter wie Bauleiter oder Planer, die durch ihren Job viel unterwegs sind, freuen sich über mobiles Arbeiten, weil sie praktisch von überall aus arbeiten können. Sie können Leerzeiten nutzen und so ihre Zeit effizient planen und einsetzen.

2. Flexibilität ermöglicht eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Die vielfältigen Aufgaben, die Mitarbeitende in Beruf und Privatleben haben, lassen sich oft durch ein Angebot zum Arbeiten im Homeoffice einfach lösen. Ist eine Präsenz im Büro nicht mehr (regelmäßig) gefordert, können Arbeitnehmer auch von zu Hause aus oder von unterwegs arbeiten. Dadurch können sie ihre Zeit flexibler einteilen. Vor der Arbeit noch die Kinder in die KITA bringen, zwischendurch einen lange geplanten Zahnarzttermin wahrnehmen oder am Abend kurz bei den Eltern vorbeischauen – das lässt sich ohne Präsenzpflicht gut managen. Die Zeit wird abends einfach drangehängt – und frühe Vögel arbeiten auch gerne einmal vor dem eigentlichen Bürobeginn.

Mitarbeiter sind in der Regel sehr viel zufriedener mit ihrer Arbeit und deutlich weniger gestresst.

3. Mitarbeiter sparen wertvolle Zeit, wenn das Pendeln entfällt

Wer weit entfernt von zu Hause seinen Arbeitsplatz hat, muss jeden Tag viel Zeit fürs Pendeln einplanen. Dies entfällt komplett an Tagen, an denen Angestellte im Homeoffice arbeiten. Das schenkt zusätzliche Zeit und ist gerade für Mitarbeitende in Teilzeit vorteilhaft.

So klappen Ihre Baubesprechungen per Videocall:

Die Lagebesprechung mit dem Bauleiter ist wichtig. Dafür auch Software für digitale Meetings zu nutzen, hat viele Vorteile. Und Ihr Bauleiter freut sich über den Zeitgewinn, weil er nicht sofort zur nächsten Baustelle eilen muss.

4. Arbeitgeber sparen sich gerade im Wachstum neue Büroflächen

Silicon Valley hat es vorgemacht, doch grundsätzlich klappt es auch bei vielen Unternehmen in der Baubranche: Wer seinen Mitarbeitenden die Möglichkeit bietet, im Homeoffice zu arbeiten, muss sich weniger Gedanken um seine Büroflächen machen. Denn gerade in Zeiten von Wachstum braucht nicht jeder neue Kollege auch sofort einen festen Arbeitsplatz. Mit einer flexiblen Planung können Mitarbeiter sich Schreibtische teilen oder brauchen sie zunächst gar nicht. Viele Unternehmen, die technisch darauf vorbereitet waren, haben ihre Büroangestellten seit Beginn der Coronapandemie komplett ins Homeoffice geschickt.

5. Homeoffice hält den Krankenstand niedriger

Husten, Schnupfen, Heiserkeit? Pflichtbewusste Mitarbeitende halten solche kleineren Beeinträchtigungen oft nicht davon ab, trotzdem bei der Arbeit zu erscheinen. Bieten Sie ihnen als Arbeitgeber die Möglichkeit zum Homeoffice, stecken Ihre Mitarbeiter keine weiteren Kollegen an und Sie unterbrechen wirksam die Ansteckungskette. Mitarbeiter müssen sich andererseits nicht krankschreiben lassen, wenn sie nur leicht beeinträchtigt sind, aber mit etwas Ruhe von zu Hause aus ihre Aufgaben bearbeiten können. Das reduziert Ausfallzeiten. Wichtig ist hier jedoch die klare Ansage des Arbeitgebers: Auch aus dem Homeoffice sollen Arbeitnehmer nicht arbeiten, wenn sie krank sind.

6. Ihre Attraktivität als moderner Arbeitgeber steigt mit der Möglichkeit zum Homeoffice

Letztlich ist das Thema Homeoffice auch Teil eines größeren gesellschaftlichen Wandels. Dabei suchen Unternehmen und Mitarbeitende nach Wegen, Berufsleben und Familie besser miteinander zu verbinden. Letztlich kommt dies allen zugute. Junge Mitarbeiter erwarten von einem modernen Unternehmen Angebote, damit sie Beruf und Privatleben in Balance halten können.

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Mit dem Angebot zu mobilem Arbeiten können Sie im Wettbewerb um die besten Fachkräfte punkten.

Aber den positiven Effekt, den das Homeoffice auf ältere Mitarbeiter hat, sollten Sie nicht unterschätzen. Diese fragen nicht immer von sich aus danach, doch lernen sie oft die Vorteile des mobilen Arbeitens schätzen.

Das sollten Sie bei der Umsetzung von Homeoffice beachten

Bevor Sie das Arbeiten im Homeoffice in Ihrem Unternehmen anbieten, lohnt sich ein strategischer Blick. Außerdem müssen die technischen Voraussetzungen für die Umsetzung geklärt sein.

Entscheiden Sie strategisch, welche Bereiche Sie digitalisieren wollen

Jede Digitalisierung sollten Sie strategisch planen, damit die Maßnahmen genau zu Ihren Anforderungen passen. Entscheiden Sie, welche Bereiche Sie digitalisieren möchten und was das für Mitarbeiter bedeutet. Baustellenbesuche sind nach wie vor für viele Mitarbeiter notwendig, doch sowohl die Baukalkulation, als auch die Baulohnabrechnung oder Buchhaltung lässt sich vom Rechner aus bearbeiten.

Klären Sie technische Voraussetzungen

Auch bei der technischen Ausstattung hilft eine langfristige Planung. Mitarbeiter im Homeoffice sind am besten mit einem Laptop ausgestattet, mit dem sie unkompliziert von überall aus arbeiten können. Entscheiden Sie, welche Software notwendig ist. Eine grundsätzliche Entscheidung ist auch, ob Programme auf lokalen Servern installiert oder webbasiert sein sollen. Bedenken Sie dabei auch, dass Kollegen bei Abwesenheit oder im Krankheitsfall auf Daten zugreifen können müssen. Überdenken Sie Ihre Prozesse und überlegen Sie, wie Sie sie digital abbilden können.

Diese Tools brauchen Sie für eine effiziente Zusammenarbeit aller Mitarbeitenden:

  • Kommunikationstools für Chats und Meetings
  • Videotelefonie und Internettelefonie (Voice-over-IP)
  • Tools für das Dokumentenmanagement und Entscheidung über den Ablageort (Server, Laufwerk, Cloud)

Sie möchten wissen, wie weit Sie beim Thema digitales Dokumentenmanagementsystem sind?

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Etablieren Sie effiziente digitale Workflows

Workflows sollten unabhängig vom Homeoffice eingerichtet werden, es ist jedoch ein willkommener Anlass, die eigenen Prozesse effizienter zu machen. Ein passender Workflow spart Mitarbeitern täglich Zeit und sorgt für bessere Transparenz und Dokumentation.

Die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg: Vertrauen in die eigenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden ist wichtig für den Erfolg Ihres Bauunternehmens. Motivierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen tragen besser zu Ihren gemeinsamen Zielen bei. Angestellte schätzen dabei das Vertrauen, das ihr Arbeitgeber oder ihre Vorgesetzten in sie setzen. Deshalb lohnt es sich, Arbeitszeitmodelle zu überdenken und beispielsweise Gleitzeit und gegebenenfalls Vertrauensarbeitszeit anzubieten. Homeoffice lebt von Flexibilität und eigenverantwortlicher Zeiteinteilung. Daher ist es wichtig, Mitarbeitern dabei zu vertrauen und insbesondere am Anfang Fehler zu tolerieren. Entstehende Probleme als Chance zu begreifen, die neu etablierten Prozesse weiter zu verbessern, spricht hierbei für die notwendige positive Grundeinstellung dem Thema gegenüber. Immer mehr Unternehmen machen damit sehr gute Erfahrungen.

Vorbehalte gegen Homeoffice und warum Sie nicht stichhaltig sind

„Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe“. Dieses Sprichwort gilt insbesondere bei Digitalisierungsthemen und damit nicht zuletzt auch bei der Einführung von mobilem Arbeiten. Stellen Sie sich daher auf Gegenwind von verschiedenen Seiten ein, da Veränderungen oft auch Ängste und Unsicherheiten auslösen. Daher ist es wichtig, den Wechsel gut zu kommunizieren und alle Mitarbeitenden und Führungskräfte mitzunehmen. Neben diffuser Unsicherheit gibt es oft auch konkrete Vorbehalte:

„Mitarbeiter arbeiten im Ho nicht…“

Sie sind nicht sicher, dass Ihre Mitarbeiter ohne ständige Kontrolle arbeiten? Die Erfahrung vieler Firmen ist: Im Homeoffice arbeiten sie mindestens genauso gut – oft sogar noch konzentrierter und effizienter. Ob Mitarbeiter ihre Aufgaben bearbeiten, lässt sich am besten an den Ergebnissen ablesen. Und Sie wünschen sich wahrscheinlich ohnehin Angestellte, die motiviert und selbstständig arbeiten. Kontrolle ist meist weniger effektiv als eine Belegschaft, die motiviert ihre Zeit und Arbeitskraft für die gemeinsamen Unternehmensziele einsetzt.

„Durch Homeoffice leidet der persönliche Kontakt“

Wer mobil arbeitet, verpasst natürlich den kurzen Plausch an der Kaffeemaschine oder die gemeinsame Mittagspause. Doch Homeoffice kann äußerst kommunikativ sein, wenn Sie entsprechende Tools einsetzen und passende Workflows umsetzen. Durch Chats, digitale Meetings und Kollaborationstools ist der Austausch dann direkt und effizient – und gleichzeitig jederzeit dokumentiert. In den meisten Fällen wird es ohnehin eine Hybrid-Form sein, bei der Mitarbeiter abwechselnd an ihrem Schreibtisch im Büro und zu Hause arbeiten. Der Kontakt zu Kollegen läuft einfach über unterschiedliche Kanäle.

„Das funktioniert bei uns nicht…“

Überwiegen die Zweifel, probieren Unternehmer neue Formen der Zusammenarbeit lieber gar nicht erst aus. Dabei können interne Prozesse auch ein Übungsfeld für die Zusammenarbeit mit externen Partnern sein. Auch dort läuft die Kooperation über digitale Tools. Unternehmen, die interne Standards für ihre Prozesse und ihr Qualitätsmanagement einführen, sind besser vorbereitet auf die Zusammenarbeit. Der Wunsch nach mehr Flexibilität durch Arbeiten im Homeoffice kann dafür den Startimpuls geben.

Möchten Sie noch mehr über unsere digitalen Tools erfahren, die Ihnen das Leben im Homeoffice vereinfachen? Dann kontaktieren Sie uns!

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Bildnachweise: Alistair Berg/DigitalVision via Getty Images; Westend61 via Getty Images; Halfpoint/Shutterstock,com.