
Die digitale Transformation ist eine der großen Herausforderungen unseres Jahrhunderts. Doch wie steht es um die Digitalisierung in der Baubranche? Wie wird aus Industrie 4.0 auch Bauen 4.0? Wir haben uns anhand von Studien und Statistiken angesehen, wie der Status quo hinsichtlich der Digitalisierung im Bauwesen ist und mit welchen Herausforderungen das Baugewerbe kämpft. Lesen Sie außerdem, welche Chancen neue Technologien für den Bau mit sich bringen und wie Sie Ihren Betrieb fit für die Zukunft machen.
Digitalisierung in der Baubranche: Das Wichtigste in Kürze
- Die Digitalisierung in der Baubranche umfasst den Einsatz moderner Technologien zur Optimierung von Planungs-, Bau- und Verwaltungsprozessen.
- Digitale Lösungen wie BIM, Cloud-Software und mobile Anwendungen ermöglichen mehr Effizienz, Transparenz und eine bessere Vernetzung auf der Baustelle.
- Trotz erkennbarer Fortschritte bleibt die Digitalisierung im Bauwesen in vielen Unternehmen noch ausbaufähig – häufig aufgrund fehlender Ressourcen oder Schnittstellenprobleme.
- Besonders groß sind die Potenziale der Digitalisierung im Bauwesen im Bereich der Prozessautomatisierung, Datenanalyse und papierlosen Dokumentation.
- Unternehmen, die frühzeitig auf digitale Werkzeuge setzen, sichern sich langfristige Wettbewerbsvorteile und sind besser für zukünftige Anforderungen gerüstet.
Status Quo: Studien zur Digitalisierung im Bauwesen
Wie digital ist die Baubranche wirklich? Verschiedene Studien zeigen: Die Digitalisierung im Bauwesen schreitet zwar voran, viele Unternehmen stehen jedoch noch ganz am Anfang ihrer Digitalisierungsreise. Laut einer Studie von PwC aus dem Jahr 2023 empfinden weniger als die Hälfte der Befragten (45 %) den Digitalisierungsgrad in der Branche als hoch, was einen Rückgang um drei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Wie es um die Baubranche insgesamt steht, erfahren Sie in unserem Artikel zur Prognose für die Baubranche.
Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) betont in seinem Positionspapier zur Digitalisierung, dass der Baumittelstand auf dem Weg in die digitale Zukunft ist, jedoch weiterhin Herausforderungen bestehen, insbesondere bei der Integration digitaler Prozesse in bestehende Strukturen.
Dabei liegen die Potenziale der Digitalisierung im Bauwesen klar auf der Hand: Effizienzsteigerung, Fehlerreduktion, schnellere Entscheidungsprozesse und eine bessere Datenbasis für Bauherren und Projektverantwortliche.
Digitalisierung im Bau: Viel Potenzial, wenig Umsetzung
Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) hat 2023 eine umfangreiche Studie zur Digitalisierung in der Baubranche veröffentlicht. Die Studie zeigt: In vielen Bauunternehmen fehlt es weniger am Willen zur Digitalisierung als an einer ganzheitlichen Strategie. Häufig bestehen Insellösungen, die nicht miteinander verknüpft sind – ein Problem, das auch in unserem Beitrag „Schluss mit Insellösungen“ thematisiert wird.
Die Kernaussagen der Studie:
- BIM und mobile Anwendungen sind am weitesten verbreitet.
- Großer Nachholbedarf besteht bei der durchgängigen Prozessdigitalisierung.
- Handlungsempfehlungen reichen von Schulungskonzepten bis zu konkreten Softwareanforderungen.
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) veröffentlicht jährlich den Digitalisierungsindex der deutschen Wirtschaft. Die Daten für 2024 zeigen: Nach Jahren der Stagnation nimmt die Digitalisierung wieder Fahrt auf – jedoch bleibt das Baugewerbe weiterhin das Schlusslicht unter den untersuchten Branchen.
Die Kernaussagen des Index:
- Der gesamtwirtschaftliche Indexwert steigt auf 113,6 Punkte (2023: 108,1 Punkte). Die Branchengruppe Baugewerbe, Ver- und Entsorgung erreicht lediglich 67,6 Punkte und bleibt damit am Ende des Branchenrankings.
- Der Digitalisierungszuwachs im Baugewerbe fällt mit nur 0,4 Punkten minimal aus – trotz positiver Entwicklungen im Bereich digitale Produkte.
- Als Hindernisse gelten weiterhin der Mangel an IT-Fachkräften, ein gering ausgeprägtes digitales Mindset sowie mangelnde Systemintegration.
Die EY-Digitalisierungsstudie 2024 beleuchtet die Fortschritte und Herausforderungen bei der digitalen Transformation in der Bau- und Immobilienwirtschaft – mit besonderem Fokus auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Das Fazit: Trotz sinkender Digitalisierungsbudgets setzen viele Unternehmen gezielt auf KI-Anwendungen mit hohem Effizienzpotenzial.
Weitere Kernaussagen der Studie:
- Künstliche Intelligenz wird vor allem für Dokumentenanalyse, Chatbots und Energiemanagement eingesetzt.
- Im Bereich Bauen bestehen weiterhin große Innovationspotenziale – der KI-Einsatz ist hier noch stark ausbaufähig.
- Die größte Hürde bleibt der Fachkräftemangel – KI soll künftig verstärkt dabei unterstützen, diese Lücke zu schließen.
Digitalisierungsgrad einzelner Bereiche
Eine PwC-Studie hat den Digitalisierungsgrad in verschiedenen Bereichen der Bauindustrie untersucht. Das Ergebnis: Zwischen den einzelnen Prozessgruppen bestehen deutliche Unterschiede – doch in allen Bereichen zeigt sich Nachholbedarf. Die nachfolgende Grafik zeigt, wo die Branche aktuell steht – und wo besonders großer Handlungsbedarf besteht.

Aktueller Digitalisierungsgrad in verschiedenen Bereichen der Baubranche – laut PwC-Studie 2024.
Herausforderungen & Chancen von Bauen 4.0
Die digitale Transformation ist längst in der Bauindustrie angekommen – doch ihr flächendeckender Durchbruch lässt noch auf sich warten. Zwischen steigendem Innovationsdruck und komplexen Projektanforderungen müssen Unternehmen neue Wege finden, um effizienter und zukunftsfähiger zu arbeiten.
Herausforderungen der Digitalisierung im Bauwesen
Die PwC-Studie 2025 zeigt: Die Digitalisierung in der Bauwirtschaft wird vor allem durch Fachkräftemangel und bürokratische Hürden behindert. Digitale Lösungen werden in Vergabeverfahren nach wie vor zu selten berücksichtigt, was ihre Verbreitung und Weiterentwicklung hemmt.
Zudem fehlt es vielen Unternehmen an internem Know-how, um neue Technologien effektiv einzusetzen. Die Mehrheit der Befragten fordert klarere politische Vorgaben sowie eine verlässlichere Gesetzgebung, um Planungssicherheit zu schaffen und Investitionen in digitale Infrastruktur zu erleichtern.
Chancen der Digitalisierung
Laut der PwC-Studie 2025 erkennen viele Unternehmen in digitalen Technologien große Potenziale zur Weiterentwicklung ihres Geschäftsmodells. Die größten Chancen sehen die Befragten in den folgenden digitalen Lösungen:
- Simulation und Visualisierung (82 Prozent)
- Cloud- Technologien und Plattformen (81 Prozent)
- Laserscanning (70 Prozent) und Echtzeit-Reporting (68 Prozent)
Digitale Technologien gelten nicht nur als Antwort auf den zunehmenden Kosten- und Innovationsdruck – sie bieten auch die Grundlage für nachhaltiges Wachstum, bessere Projektsteuerung und höhere Krisenresistenz. Durch einen Vorsprung in der Digitalisierung sichern sich Unternehmen zudem oft einen Vorteil im Wettbewerb gegenüber den weniger digitalen Konkurrenten.
5 Lösungen für die Digitalisierung im Bauwesen
Digitaler Fortschritt wird nur mit geeigneten Technologien möglich. Neben Tools, die allgemein in der Industrie 4.0 genutzt werden, sollten Unternehmen im Bauwesen auf Werkzeuge setzen, die speziell die Digitalisierung in der Baubranche vorantreiben. Wir stellen Ihnen fünf sinnvolle Lösungen für Unternehmen im Baugewerbe vor.
1. BIM-Software
Die Nutzung von Building Information Modeling (BIM) wird in Deutschland zunehmend zur Pflicht – insbesondere im öffentlichen Bau. Bereits seit Ende 2022 wird BIM bei Bundesbauten standardmäßig eingesetzt. Seit 2023 ist der Einsatz bei Projekten ab 50 Millionen Euro verpflichtend, seit 2025 gilt dies bereits ab 0,5 Millionen Euro Projektvolumen. Spätestens ab 2027 sollen alle Baumaßnahmen der öffentlichen Hand mit BIM geplant und realisiert werden.
2. Digitales Baustellenmanagement
Planen, Organisieren, Strukturieren und die Ausführung kontrollieren – im Rahmen des Baustellenmanagements gibt es viel zu tun. Damit Projektverantwortliche den Überblick behalten, bietet sich eine Software zur Projektsteuerung an. Umfassende Lösungen wie NEVARIS Build begleiten Sie durch sämtliche Prozesse des Bauprojekts ohne Schnittstellenverluste und mit leichter Bedienung. So sparen Sie Zeit und Ressourcen.
3. Unternehmenssoftware für Baufirmen
Finanzbuchhaltung, Kostenrechnung oder Materialwirtschaft – diese Bereiche fallen in so gut wie jedem Unternehmen an. Mit branchenspezifischen ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning) ist Ihr Bauunternehmen gut gerüstet. NEVARIS Finance deckt als kaufmännische Lösung alle Bauspezifika ab und ist somit eine zeitgemäße ERP-Software für das Baugewerbe.
4. Digitale Baudokumentation
Weitere Hoffnungsträger der Baubranche sind die digitale Baudokumentation und die mobile Zeiterfassung. Das heißt, Sie können die Vorgänge auf der Baustelle bequem per App auf dem Smartphone oder Tablet dokumentieren. Wollen Sie bald auch auf eine mobile Dokumentation setzen? Dann lernen Sie unsere Lösung 123erfasst kennen.
5. Digitales Flottenmanagement
Eine Übersicht über die Wartung, die Dokumentation des Einsatzes und eine Ortung der Baumaschinen mittels Telematik – all das bieten Lösungen für modernes Flottenmanagement. So schützen Sie sich vor unbefugter Nutzung, Diebstahl, aber auch Maschinenausfällen, weil der Wartungsplan nicht eingehalten wurde.
Unsere Lösung 123erfasst unterstützt Sie mit dem Modul „Geräte“ bei Ihrem Flottenmanagement mit Funktionen zu Gerätemanagement, Gerätewartung und Telematik.
Wie gelingt die Digitalisierung im Bauwesen? 7 Tipps
Damit die Digitalisierung der Baubranche – und insbesondere die digitale Transformation Ihres Unternehmens – gelingt, gibt es einiges zu beachten. Wir haben sieben Tipps für Sie, wie Sie den Weg zum digitalen Bauunternehmen meistern.
1. Machen Sie eine Bestands- und Potenzialanalyse
Statt zunächst eine gründliche Bestandsanalyse durchzuführen, verfallen Entscheider oft in ziellosen Aktionismus. Voller Leidenschaft führen sie eine App ein, die im schlimmsten Fall auf dem Bau noch Mehrarbeit erzeugt oder für Verwirrung sorgt. Stattdessen sollten Sie in Ruhe schauen, wie es im Unternehmen und auf dem Bau aussieht. Stellen Sie sich dafür folgende Fragen:
- Wo gibt es analoge Prozesse, die digital besser funktionieren könnten?
- Wo verlieren wir systembedingt Zeit?
- Wie sieht die Logistik auf der Baustelle aus – lassen sich Wege, Lagerung oder Materialbereitstellung effizienter gestalten?
- Können wir die Baustellen-Logistik mit besserer Datenversorgung verbessern?
- Welche Daten möchten wir nutzen, wo könnten wir Daten abgreifen und was könnten wir damit anfangen?
- Wie können wir die Kosten für Lagerung und Transport senken?
- Gibt es bereits digitalisierte Prozesse, auf die wir aufbauen können?
- Wo gibt es Insellösungen, die wir aus der Isolation lösen können?
Ein häufiger Fehler besteht darin, nur einen kleinen Teilbereich zu digitalisieren – etwa die digitale Stundenerfassung, während rundherum noch analog gearbeitet wird. Stattdessen sollten Sie prüfen, was vor und nach einem bereits digitalisierten Prozess geschieht: Gibt es zum Beispiel beim Personalwesen, der Einsatzplanung oder der Datenweitergabe ins ERP-System noch analoge Brüche?
Dabei lohnt sich auch immer wieder ein Blick auf die bestehenden digitalen Lösungen. Ist Ihre Bausoftware veraltet? Dann sollten Sie unbedingt nach effizienteren Systemen Ausschau halten. Gerne beraten wir Sie hierzu.
2. Setzen Sie auf die richtige Bausoftware & Technologie
KI (Künstliche Intelligenz), Big Data, Virtual und Augmented Reality sowie 3D-Druck revolutionieren das Arbeiten. Bevor Sie solche Trend-Technologien jedoch nutzen, sollten Sie sich immer genau überlegen:
- Was ist mein Ziel?
- Wie kann die Technologie dieses Ziel erreichen?
- Stehen Kosten und Nutzen im Verhältnis zueinander?
Gerade bei der Einführung von Bausoftwarelösungen lassen sich schnell messbare Vorteile erzielen:
- Chance der CRM-Software ist die Förderung der Kundengewinnung und -zufriedenheit.
- Vorteile von Kalkulationssoftware liegen unter anderem in der Unterstützung Ihrer Prozesse.
- Chancen des digitalen Bautagebuchs sind mehr Effizienz durch das Einsparen von Zeit und Kosten.
- Als Vorteile der ERP-Systeme ist die Unterstützung der Kernfunktionen Ihres Bauunternehmens zu nennen.
- Papier, Portokosten und Zeit sparen – das sind die Vorteile der elektronischen Rechnung.
- Schlanker werden – das funktioniert dank der zahlreichen Vorteile von BIM.

Digitalisierung im Bauwesen erlebbar machen: Virtual Reality unterstützt Planung und Ausführung direkt auf der Baustelle.
3. Vermeiden Sie Insellösungen
Wenig Mitarbeiter, wenig Marge, aber viele Bauprogramme – so identifiziert Thorsten Wenzel, Director Sales NEVARIS, das Problem vieler Betriebe in seinem Artikel „Schluss mit Insellösungen“. Der Einsatz verschiedenster Softwarelösungen für einzelne Aufgabenbereiche bringt mehr Probleme als Vorteile: Medienbrüche, doppelte Datenpflege und fehlender Überblick über Projekte sind häufig die Folge.
Ein häufiger Fehler: Statt einer durchdachten Digitalstrategie werden nach und nach viele kleine Tools eingeführt – nach dem Prinzip „One job, one tool“. Doch diese Herangehensweise führt schnell zu Schnittstellenproblemen, unübersichtlichen Systemlandschaften und Mehraufwand durch fragmentierte Datenflüsse.
Ein gutes digitales System bildet nicht nur Einzelfunktionen, sondern vernetzte Prozesse ab. Die eingesetzte Software sollte mehrere Abläufe abdecken oder zumindest über einfache, offene Schnittstellen verfügen – sowohl digital zu digital als auch digital zu analog. Wichtig ist außerdem, dass standardisierte Möglichkeiten zum Datenimport und -export vorhanden sind, um reibungslose Übergänge zwischen unterschiedlichen Bereichen zu gewährleisten.
4. Achten Sie auf eine korrekte Einführung von Technologien
Die beste Technologie ist nutzlos, wenn die Einführung scheitert. Dies kann viele Gründe haben, zum Beispiel eine mangelnde Akzeptanz durch die Mitarbeitenden, aber auch eine fehlende Kommunikation darüber, welchen Nutzen die Software bringt. Selbst Mitarbeitende mit wenig technischer Erfahrung sind heute häufig digitalaffin. Die Hürde zur Digitalisierung ist damit deutlich gesunken. Nutzen Sie diese Chance und kommunizieren Sie erste Tools als Erleichterung, nicht als Kontrolle. Sie lösen den analogen Prozess ab, machen ihn digital und ersparen Mitarbeitenden somit Zeit und Aufwand.
Wie Sie Software richtig einführen, lesen Sie unserem verlinkten Ratgeber. Außerdem warten in unserem Blog Anleitungen für bestimmte Systeme für Sie, zum Beispiel zur Einführung der digitalen Buchhaltung.
5. Setzen Sie die Digitalisierung in allen Bereichen um
Nicht nur mit der digitalen Buchhaltung können Sie Papier sparen. Es gibt noch viele weitere Unternehmensbereiche, in denen Sie das papierlose Büro umsetzen können. Dank modernem Dokumentenmanagement reduzieren Sie den Papiermüll im Office. Apps wie 123erfasst helfen dabei, die Zettelwirtschaft auf der Baustelle in den Griff zu bekommen.
Potentiale der Digitalisierung im Bauwesen bietet jedoch nicht nur das Einsparen von Ressourcen wie Papier, sondern auch die Prozessoptimierung. Vor allem Workflowmanagement-Systeme helfen, das Beste aus Ihren Prozessen herauszuholen.
Gerade in der Stundenerfassung zeigt sich, wie schnell Digitalisierung greifbare Verbesserungen bringt: Statt feuchte Zettel auszufüllen, können Mitarbeitende ihre Zeiten bequem digital erfassen – ein typischer Einstiegspunkt für die digitale Transformation, mit hoher Akzeptanz und sofort sichtbarem Nutzen. Die Vorteile: weniger Fehler, kein Papierverlust, einfachere Nachverfolgung, mehr Transparenz – und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zur Arbeitszeiterfassung.
Ein weiterer Aspekt einer ganzheitlichen Digitalisierung am Bau ist die Umsetzung des neuen Arbeitens. Spätestens seit Corona beschäftigen sich Betriebe damit, wie Home-Office in der Baubranche funktionieren kann. Und auch die Digitalisierung im Handwerk greift um sich.
6. Schaffen Sie ein digitales Mindset im Unternehmen
Fragen wie „Lohnt sich die Digitalisierung für Kleinunternehmer?“, „Sind unsere Mitarbeitenden bereit?“ oder „Haben wir die nötigen Kompetenzen?“ sind berechtigt. Doch Fakt ist: Wer die Digitalisierung in der Baubranche erfolgreich gestalten will, muss sie aktiv vorantreiben. Es reicht nicht, Software einzuführen – gefragt sind Überzeugung, Kommunikation und ein klarer Plan. Denn ein digitales Mindset entsteht nicht durch Technik, sondern durch Menschen.
Es ist daher entscheidend, dass Sie Ihre Mitarbeitenden bei jedem Schritt mitnehmen, Zweifel ausräumen, auf die Vorteile verweisen und die digitalen Kompetenzen Ihrer Mitarbeitenden schulen. Präsentieren Sie kein fertiges Tool als „neue Vorgabe“, sondern gestalten Sie den Wandel transparent, nachvollziehbar und partizipativ.
Wenn Sie neue digitale Prozesse einführen, sollten Sie vier zentrale Botschaften vermitteln:
- Das möchte ich ändern.
- Das sind die Gründe dafür.
- Das ist der konkrete Nutzen.
- So sieht der Fahrplan aus.
Besonders in Zeiten von Generationenwechseln, bei denen neue Führungspersonen auf etablierte Teams treffen, ist eine offene Kommunikationskultur entscheidend. Die Digitalisierung in der Baubranche und der Generationenwandel haben eines gemeinsam: Sie bringen Veränderungen mit sich, die Unsicherheiten auslösen. Umso wichtiger ist es, die richtigen Personen – insbesondere erfahrene Handwerker auf der Baustelle – gezielt einzubinden. Machen Sie deutlich: Es geht nicht darum, handwerkliches Können zu ersetzen, sondern darum, es besser zu unterstützen.
Zugleich gilt: Teilen Sie Wissen und brechen Sie Informationssilos auf. Digitalisierung gelingt nur, wenn alle Beteiligten verstehen, worum es geht – und warum es sich lohnt. Als Führungskraft sind Sie dabei Vorbild: Zeigen Sie Tatendrang, Innovationsgeist und Offenheit, auch gegenüber Trends und Technologien.
7. Verabschieden Sie sich vom Perfektionismus
Lernen und Weiterentwicklung enden nie. Doch das heißt nicht, dass Sie ständig alles infrage stellen oder nach der perfekten Lösung suchen müssen. Der Anspruch auf Perfektion kann lähmen – besonders in Digitalisierungsprozessen.
In der Praxis sind 80 Prozent meist mit vertretbarem Aufwand erreichbar, während die letzten 20 Prozent oft unverhältnismäßig viel Energie kosten. Gerade sehr engagierte Führungskräfte neigen dazu, sich auf diese letzten Prozente zu fokussieren – und übersehen dabei größere Hebel an anderer Stelle.
Deshalb: Fokussieren Sie sich lieber auf neue 80-Prozent-Chancen, statt sich an den fehlenden 20 Prozent festzubeißen. Und hinterfragen Sie nicht gleich den gesamten Prozess oder die komplette Softwarelösung, nur weil das letzte Detail (noch) nicht ideal funktioniert. Haben Sie Geduld. Innovation lebt vom Mut zu Neuem, nicht von Perfektion von Anfang an.
Erfahrungen zur Digitalisierung von Bauunternehmen
Wie die Digitalisierung in der Baubranche gelingen kann, zeigen auch die Geschichten von Unternehmen in unseren Referenzen. So setzt beispielsweise die Frutiger Gruppe auf eine durchgehende digitale Transformation aller Geschäftsprozesse:
Die Konstellation von ERP (NEVARIS Finance), Workflow (JobRouter) und Dokumentenarchivsystem (DocuWare) harmoniert ideal. Die gut gelösten Schnittstellen sind unser Mehrwert. Während der Implementierung schätzten wir den Support von Simplify und NEVARIS, der unsere Anforderungen schnell erfüllte

Paolo Altundag
Bereichsleiter Dienstleistungen und Mitglied der Geschäftsleitung der Frutiger Gruppe
Förderungen – so stemmen Sie den digitalen Wandel
Ein digitales Bauunternehmen profitiert durch eine gesteigerte Wertschöpfung. Doch der Weg bis dorthin erfordert einige Investitionen. Damit Sie diese nicht allein stemmen müssen und auch im globalen Wettbewerb konkurrenzfähig bleiben, fördern Bund und Länder in Deutschland die Digitalisierung von Unternehmen.
Ein bekanntes bundesweites Förderprogramm ist Mittelstand-Digital, welches Sie bei der Beratung und Weiterbildung im Thema Digitalisierung unterstützt. Es beinhaltet kostenlose Workshops, Infoveranstaltungen und Pilotprojekte.
Zudem bieten einige Bundesländer eigene Förderprogramme an. So startete beispielsweise im Februar 2025 das saarländische Programm DigitalInvest KMU, das Investitionen in digitale Technologien und Prozesse fördert. Am besten informieren Sie sich individuell über mögliche Zuschüsse in Ihrem Bundesland.
Potenziale der Digitalisierung in der Baubranche nutzen
Im Bereich Digitalisierung zählt das Baugewerbe sicher nicht zu den Vorreitern. Doch in der Branche ist spürbar Bewegung: Immer mehr Unternehmen wagen den Schritt nach vorn – und berichten von messbaren Verbesserungen bei Prozessqualität, Kundenzufriedenheit und Kosteneffizienz. Ein zentrales Hemmnis bleibt jedoch bestehen: Vielen Mitarbeitenden fehlen noch immer die nötigen digitalen Kompetenzen, um das volle Potenzial digitaler Lösungen auszuschöpfen.
Es braucht keine Perfektion, sondern Mut zur Umsetzung – Schritt für Schritt. Digitalisierung bedeutet nicht, alles auf einmal zu verändern, sondern an den richtigen Stellen zu starten und daraus zu lernen. Wer frühzeitig digital denkt, verschafft sich klare Vorteile – auch im Hinblick auf andere Branchentrends wie nachhaltiges Bauen, modulares Bauen oder den demografischen Wandel im Baugewerbe.
Gerne stehen wir Ihnen in einem persönlichen Gespräch zur Verfügung, um Sie zur Digitalisierung in Ihrem Unternehmen, insbesondere zu unserer Bausoftware, zu beraten!
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Mehr InformationenBild 1: KOTO/Adobe Stock; Bild 2: NEVARIS; Bild 3: D-Keine/E+ via Getty Images